Vom Krattenweible und Kolbinger Vogt
Birgit Leibold erzählt Sagen aus der Region im Museum Seitingen-Oberflacht
SEITINGEN-OBERFLACHT (alex) Was hat es mit dem Kannitverstan auf sich? Was hat der Kolbinger Vogt in vergangenen Tagen getrieben? Welche Rolle hat das Krattenweible früher gespielt? Auf diese und viele weitere Fragen aus der Welt der Sagen hat die Tuttlinger Erzählkünstlerin Birgit Leibold Antworten. Mit Sagen aus alten Zeiten wird sie am heutigen Freitagabend im Museum in Seitingen-Oberflacht die Besucher unterhalten.
Die Sagen stammen alle aus der Region. Leibold nimmt die Besucher mit auf eine sagenhafte Reise unter anderem durch Renquishausen und natürlich auch Seitingen-Oberflacht. Eine Power-Point-Präsentation mit aktuellen Bildern der mystischen Orte und Musikeinlagen umrahmen ihre Erzählungen, bei denen auch das Publikum eingebunden wird.
Die für den Abend ausgewählten Sagen seien eine bunte Mischung aus unheimlichen und ungewöhnlichen Geschichten, von denen man lernen, aber vor denen man sich auch fürchten könne, verrät Leibold. Das besondere an Sagen sei, dass sie einen „wahren Kern haben, aber wilde Geschichten drum herum erzählt wurden“, sagt sie.
Als sie vor wenigen Jahren nach Tuttlingen gezogen ist, sei sie viel in der Natur gewesen, sei gewandert, habe Felsen entdeckt und sich gefragt: Warum heißen die Dinge so, wie sie heißen?
Ab dann begann die Erzählkünstlerin zu lesen und zu recherchieren. „Ich fand das total spannend, das hat mich gepackt“, berichtet sie von ihrer Begeisterung. Drei Bücher dienen ihr unter anderem als Grundlage: „Sagenkränzlein“von Evarist Rebholz aus dem Jahr 1924, „Die Sagenwelt Tuttlingens und seiner Umgebung“von Paul Dold aus dem Jahr 1940 und das Sagenbuch von Josef Zepf (1958).
Wann die jeweiligen Sagen daitiert seien, sei schwer zu sagen, meint die Erzählkünstlerin und ergänzt: „Sie werden ja nur mündlich überliefert.“
Um den wahren Kern der Sagen herauszufinden, fährt Leibold zu den Orten, schaut sich um, spricht mit Ortskundigen. „Das ist wie Detektivarbeit“, berichtet sie. Die Geschichten bereitet sie dann für die Zuhörer auf. Immerhin sind die Erzählungen in alter Sprache verfasst. Im Museum in Seitingen-Oberflacht wird Leibold die Sagen frei vortragen. Sie sagt: „Das lebendige Erzählen macht den Reiz aus.“
Sagen seien ihrer Meinung nach ein Schatz, der nicht verloren gehen dürfe. Leibold sagt: „Mein Wunsch ist, dass Sagen lebendig bleiben und weitererzählt werden.“ Birgit Leibold kommt am heutigen Freitag, 23. Februar, ab 19 Uhr ins Museum Seitingen-Oberflacht. Der Eintritt ist frei.