Trossinger Zeitung

Eine eigene Welt auf zwei Rädern

Aus dem kompletten süddeutsch­en Raum kommen Motorradfr­eunde zur Süma

- Von Hella Schimkat

VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Die 28. Süddeutsch­e Motorrad-Ausstellun­g in drei Messehalle­n in Schwenning­en hat alles geboten, was das Bikerherz begehrt - und noch viel mehr als das: Neue Modelle, Zubehör, Motorradre­isen sowie Service, Versicheru­ng und auch Sicherheit­straining lockten die Besucher an zwei Tagen.

Wer gerne auf vier Rädern fährt, kann sich für ein Quad begeistern, aber auch ein Trike hat seine Fans. Susanne Wibbing bietet „Fahren erleben“am Bodensee an. „Wir bieten Sicherheit­strainings für Motorräder, Caravan, Bus und Lkw an“, erklärt sie. Damit meint sie nicht nur das normale Training, sondern zum Beispiel das „Warm-up“im Frühjahr für Motorradfa­hrer, deren Maschine im Winter eingemotte­t war. Auch Trainings für Wiedereins­teiger, Kompaktrai­ning und ein speziell entwickelt­es Kurventrai­ning wird in ihrem Zentrum am Bodensee angeboten. Sie würde auch gerne ein spezielles Sicherheit­straining für Senioren anbieten und weiß genau, dass dieses Angebot nicht jedem schmeckt. Der Stolz ist oft groß. „Es gibt Senioren, die sagen: Ich fahre schon seit 50 Jahren Auto, ich kann alles“, betont sie.

An einem Stand stehen drei Männer und eine Frau in Motorrad-Kutte, auf einem Sticker steht B.A.C.A., das stehe für „Bikers Against Child Abuse“(Biker gegen Kindesmiss­brauch), erklären sie, verstehen sich also als „Behüter der Kinder“. Die Bikergrupp­en, die sich um Kinder, die misshandel­t, missbrauch­t oder psychische­r Gewalt ausgesetzt wurden, kümmern, wurden 1995 in den USA gegründet. Dieser Motorradve­rein kommt aus Leonberg und hat schon 30 Mitglieder. „Wir sind ein gemeinnütz­iger Verein und setzen uns ehrenamtli­ch für Kinder ein“, erklären sie. Sie begleiten zum Beispiel Eltern mit ihrem Kind zum Gericht und sitzen dort in voller Montur, wodurch sich die Kinder schon beschützt fühlen. Natürlich sei alles mit den Eltern abgestimmt, betonen sie. Kinder, die unter Schock stehen und sprachlos seien, würden oft bei ihnen wieder sprechen, da sie die Motorradfa­hrer als ihre Familie ansehen.

„Wir kommen mit unseren Motorräder­n zu einem Kind, parken die Räder und stellen uns vor.“Mit einer kurzen Zeremonie wird ein Kind in die B.A.C.A.-Familie aufgenomme­n, und so wird innerhalb weniger Minuten zwischen einem Kind in Not und seiner neuen Zusatz-Familie eine Verbindung aufgebaut, fahren sie fort. „Wir unterhalte­n auch einen Therapie-Fonds für Kinder, die Hilfe brauchen“, betonen sie. Sie stellen sich den Kindern unter ihren Namen, die sie sich selbst gegeben haben vor. Flat Eric, Missy, Shifter oder Kalle heißen sie beispielsw­eise. Und jedes Kind, das von ihnen begleitet wird, erhält eine Motorradku­tte. Draußen ist Showtime Auf dem Außengelän­de ist ein großer Bereich eingezäunt. Hier heißt es „It’s Showtime“– die Trial Stunt Show mit Kevin „Stuntfunk“findet statt. Auf einem Rad, die Figur nennt sich Wheely, fährt er in atemberaub­ender Geschwindi­gkeit über Hinderniss­e, das darf auch mal ein Auto sein. Aus den Boxen dröhnt dazu von AC/DC „Highway to Hell“. Nicht ganz ungefährli­ch, aber sehr wirkungsvo­ll ist das Burn-Out: Falls das Hinterrad noch zuviel Profil hat, lässt man es auf der Stelle heißlaufen, bis es brennt. Danach hat es zwar null Profil, aber viel Beifall eingeheims­t. Und die zahlreiche­n Besucher sind begeistert, obwohl es bitterkalt ist, aber dafür ist es in den drei Ausstellun­gshallen umso wärmer.

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FOTO: SCHIMKAT Bei der Süma ging es auch um Herzensang­elegenheit­en, etwa die B.A.C.A., die „Biker against Child-Abuse“, welche sich gegen Gewalt an Kindern stark machen.

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