Grusel: Happy Deathday
Wenn „Und täglich grüßt das Murmeltier“auf „Scream“trifft – dann kann dabei eine durchaus unterhaltsame Mischung rauskommen. „Happy Death Day“war einer der Überraschungserfolge im Kinojahr 2017 und macht mit seiner unbekümmerten Herangehensweise an die Genres Spaß. Im Mittelpunkt steht Tree (Jessica Rothe), auf den ersten Blick so etwas wie der Prototyp der oberflächlichen amerikanischen Verbindungsstudentin. Am Morgen ihres Geburtstages wacht sie im Zimmer von Carter (Israel Broussard) auf, den sie am Vorabend kennengelernt hat. Verkatert stolpert sie durch den Tag, trifft sich mit einem Dozenten, mit dem sie eine Affäre hat, und zieht abends zur nächsten Party weiter. Dort kommt sie allerdings nicht an, denn sie wird von einem Killer in der Maske des Campus-Maskottchens ermordet – und wacht am nächsten Morgen wieder im Zimmer von Carter auf … Zunächst wird erwartungsgemäß das Szenario des immergleichen Tages durchgespielt, dann macht sich Tree aber auf die Suche nach ihrem Killer. Dem an sich absurden Szenario nähert sich der Film mit einer passenden Dosis schwarzen Humors. Als Extras gibt es unveröffentlichte Szenen, Dokus sowie ein alternatives Ende, das ursprünglich vorgesehen war, beim Testpublikum aber denkbar schlecht ankam. (rot) FSK: 12 Jahre Preis: DVD: 13 Euro; Blu-Ray: 15 Euro Bewertung:
Als Three Days Grace mit ihrem neuen Song „The Mountain“Ende Januar ein musikalisches Lebenszeichen von sich gaben, hatten die Fans offenbar schon sehnlichst darauf gewartet. Innerhalb von zwei Wochen wurde das Video bei Youtube drei Millionen mal angeklickt. Nun haben die kanadischen Alternativerocker mit „Outsider“das dazugehörige Studioalbum auf die Menschheit losgelassen. Im Interview mit Daniel Drescher spricht Schlagzeuger Neil Sanderson darüber, wie man in einer Welt voller Wahnsinn nicht den Verstand verliert, wieviel Eskapismus man sich leisten kann und was soziale Netzwerke damit zu tun haben. Neil, „Outsider“ist euer erstes Studioalbum seit 2015. Erzähl etwas über den Prozess des Songwritings und der Aufnahmen. Wir haben diesmal viel Zeit damit verbracht, auf Akustikgitarren zu komponieren und uns wirklich erst einmal auf die Lieder als solche zu konzentrieren. Wir hatten eine Welttournee hinter uns. Am Ende wollten wir erst einmal raus aus den großen Städten und haben die Isolation gesucht. Wir sind in den Norden Ontarios gefahren und haben dort in den kanadischen Wäldern mit den Aufnahmen begonnen. Dieses Wegkommen von allem gab den Ton des Albums vor. „Outsider“handelt davon, dass du der Verrücktheit dieser Welt entkommen willst. Wolltet ihr euch auch von sozialen Medien oder Smartphones zurückziehen, um euch auf die Musik zu konzentrieren? Es ist sehr schwierig. Wir wollten der Reizüberflutung entkommen. Es ist heutzutage auch nahezu unmöglich, jedermanns Meinung zu entgehen. Es gibt viel Zynismus. Wir leben in einer Gesellschaft, in der jeder zu jedem Thema etwas sagen kann, aber auch in einer Welt, in der die Leute sehr leicht Anstoß nehmen. Es sind seltsame Zeiten. Für Bands sind soziale Medien eine Möglichkeit, mit Fans in Kontakt zu treten. Muss man jedoch aufpassen, sich nicht von den dort geäußerten Erwartungen der Fans abhängig zu machen? Absolut, wir kommunizieren mit unseren Fans über diese Kanäle. Aber es ist auch eine Brutstätte für Menschen, die ihre Negativität ausleben wollen. Wenn man diesen Dingen zu viel Aufmerksamkeit schenkt, kann einen das verrückt machen. Diese Negativität scheint ein globales Phänomen zu sein. Wir Menschen wollen wahrgenommen und anerkannt werden. Soziale Medien machen das für jeden möglich. Aber es gibt eben nicht nur positive Reaktionen, sondern auch viel ungezügelte Negativität. Zurück zu eurem neuen Album. Kannst du noch etwas mehr über das Konzept und die Texte von „Outsider“erzählen? Der rote Faden des Albums ist die Überlegung, wie man sich von der ganzen Verrücktheit distanzieren und trotz der äußeren Umstände ein selbstbestimmtes Leben führen kann. Denn man darf nicht alles für bare Münze nehmen, was andere einem vorleben. Wenn man sich allerdings komplett isoliert, zerstört man dadurch auch wichtige Beziehungen. Viele Lieder drehen sich darum, wie man durch das moderne Leben navigiert, ohne den Verstand zu verlieren. Der Titelsong bringt das auf den Punkt. Da heißt es sinngemäß: Ich möchte lieber abseits stehen – und das Chaos mit Distanz und Klarheit betrachten. Wie geht ihr mit Kritikern um, die sagen, dass es zu bequem ist, sich einfach zurückzuziehen? Wir haben nicht auf alle Fragen eine Antwort. Unsere Musik thematisiert die Sehnsucht, sich aus diesem Wahnsinn herauszunehmen. Aber: Es ist keine Lösung. Die Menschen tun viele unterschiedliche Dinge, um der Welt zu entfliehen. Alkoholismus und Drogensucht sind auch Anzeichen dafür, dass die Menschen nicht mit den Dingen klarkommen. Wir versuchen, unserer Umwelt etwas Sinnvolles abzugewinnen. Aber es kann sehr frustrierend sein, wenn wir sehen, dass so viele schlimme Dinge passieren. Und es ist auch eine Frage, welche Auswirkungen es auf das Gehirn hat, wenn man sich morgens schon so viele schlechte Nachrichten und negative Kommentare auf Facebook reinzieht. Ich musste wirklich aufhören, mir das täglich anzutun, weil ich nur noch wütend durch die Gegend gelaufen bin. Wird man euch dieses Jahr in Europa und Deutschland live zu Gesicht bekommen? Das hoffe ich! Wir spielen wahnsinnig gern in Deutschland. Die Fans bei euch kennen jede Textzeile jedes Songs auswendig. Mir macht auch das Reisen in Deutschland Spaß. Ich stehe gern ganz früh auf und schau mir die Natur an. Und München ist eine meiner Lieblingsstädte auf der ganzen Welt. Eine musikalische Frage an dich als Schlagzeuger: Wer hat deinen Stil am meisten beeinflusst? Danny Carey von Tool und John Bonham von Led Zeppelin. Als ich ein Kind war und mein Bruder Led Zeppelin gehört hat, wusste ich sofort, dass ich Schlagzeug spielen will. Dieser Sound hat mich geprägt. Und Tool ist meine absolute Lieblingsband. Ihr musikalisches Können ist auf einem komplett anderen Level. Wenn es um neuere Bands geht: Brooks Wackerman von Avenged Sevenfold. Wir sind gute Freunde und waren zusammen auf Tour. Einer der besten Schlagzeuger, die ich je live gesehen habe. Tool könnten dieses Jahr eventuell ein neues Album veröffentlichen. Freust du dich darauf ? (lacht) Ich hab’ es aufgegeben, damit zu rechnen. Wir spielen dieses Jahr auf dem Rock on the Range Festival in Ohio. Da werden auch Tool auftreten – und A Perfect Circle (als Nebenprojekt entstandene Band von Tool-Sänger Maynard James Keenan – Anm. d. Redaktion). Ich freue mich riesig darauf, mit ihnen die Bühne zu teilen.