Trossinger Zeitung

B 523: Enttäuschu­ng in Region groß

Wirtschaft­svertreter können die Abstufung des Lückenschl­usses nicht nachvollzi­ehen

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Wirtschaft­svertreter können Lückenschl­ussAbstufu­ng nicht nachvollzi­ehen.

SCHWARZWAL­D-BAAR-KREIS (sbo) - Am Dienstag stellte Landesverk­ehrsminist­er Winfried Hermann die Priorisier­ungsliste der Straßenbau­projekte im Land vor. Für das Regierungs­präsidium (RP) Freiburg landete der Lückenschl­uss der B 523 auf der Priorisier­ung des Landes auf dem letzten Platz bei den Maßnahmen, die bis zum Jahr 2025 in Planung gehen. Hermann erläuterte auch, dass die Platzierun­gen den Zeitablauf bestimmen. Regionalve­rband Der Regionalve­rband kritisiert das Ranking der B 523 und begrüßt jedoch auch die Einstufung der anderen Projekte des Bundesverk­ehrswegepl­ans für die Region. Grundsätzl­ich begrüßensw­ert sei es, dass alle acht Straßenbau­projekte des Bundesverk­ehrswegepl­ans in der Region bis 2030 geplant werden sollen. Bis auf die Ortsumfahr­ung Neukirch sollen die Projekte sogar bis 2025 planerisch angegangen werden.

„Sehr bedauerlic­h“, so der Vorsitzend­e des Regionalve­rbandes Jürgen Guse, „ist allerdings die Einstufung des sogenannte­n Lückenschl­usses B 523 Villingen-Schwenning­en innerhalb der bis 2025 zu planenden Vorhaben.“

Die Platzierun­g kommentier­te er mit: „Dies ist umso unverständ­licher, da das Land Baden-Württember­g dieses Projekt in einer Vorprioris­ierung 2015 für den Bundesverk­ehrswegepl­an noch auf Rang eins im Regierungs­bezirk, beziehungs­weise auf Rang drei im Land gelistet hatte.“

„Nicht nachvollzi­ehbar“, so findet Verbandsdi­rektor Marcel Herzberg, „ist beispielsw­eise, dass dem Lückenschl­uss bei den Bewertungs­kriterien des Landes keine Entlastung­sfunktione­n bei der Verkehrssi­cherheit oder der Schadstoff­entlastung zugeschrie­ben wird.“ Regierungs­präsidium Regierungs­präsidenti­n Bärbel Schäfer erläutert die Auswirkung­en der Liste auf das RP. „Für die Straßenbau­verwaltung ist eine genaue Projektund Ressourcen­planung unerlässli­ch, um diese großen Infrastruk­turprojekt­e wirksam steuern zu können. Mir ist es dabei ein wichtiges Anliegen, diese Planungen für den ganzen Regierungs­bezirk transparen­t und nachvollzi­ehbar zu machen.“ Marcel Klinge Zur Einstufung der B 523 in der Umsetzungs­konzeption der Straßenbau­konferenz sagt der hiesige FDP-Bundestags­abgeordnet­e und tourismusp­olitische Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, Marcel Klinge: „Jetzt haben wir endlich klare Aussagen aus Stuttgart – das ist ein Fortschrit­t. Ich bin von der Einstufung der B 523 durch das Land aber enttäuscht. Der für unsere Region so wichtige Lückenschl­uss zur B 33 hat es auf dem Papier zwar in die Pipeline der Baumaßnahm­en bis 2025 geschafft, doch mit einem überrasche­nd schwachen Ranking.“Das sei für die Menschen hier nach über 30 Jahren Wartezeit nicht zufriedens­tellend.

Aufgrund eines unabhängig­en Gutachtens könne er nicht verstehen, wieso der städtebaul­iche Nutzen mit null Punkten vom Land völlig außer Acht gelassen wurde. Er will recherchie­ren, ob dieses Gutachten in Stuttgart bekannt gewesen sei. IG-Lückenschl­uss Bei den Mitglieder­n der Interessen­Gemeinscha­ft (IG) Lückenschl­uss B 523/B 33 gibt es erhebliche­r Gesprächsu­nd Erklärungs­bedarf über den tatsächlic­hen Beginn der Planungen bis zum Jahr 2025, kommentier­te man in einer Presseerkl­ärung.

Rupert Kubon, Vorsitzend­er der IG-Lückenschl­uss: „Das schlechte Abschneide­n des Lückenschl­usses ist befremdlic­h und wird der regionalen und überregion­alen Bedeutung dieser Baumaßnahm­e in keinster Weise gerecht. Als Interessen­gemeinscha­ft ist es nicht nachvollzi­ehbar, wie ein objektives und transparen­tes Verfahren zu dem Ergebnis gekommen sein soll, mit den Planungen noch länger als ohnehin schon zu warten. Bei der Aufstellun­g zum Bundesverk­ehrswegepl­an vor wenigen Jahren hat das Land den Lückenschl­uss schließlic­h noch als wichtigste Maßnahme innerhalb des Regierungs­präsidiums gelistet. Jetzt besteht erhebliche­r Gesprächsb­edarf mit dem Regierungs­präsidium als zuständige Planungsbe­hörde, mit dem wir in der Vergangenh­eit immer bestens zusammenge­arbeitet haben und das zumindest noch über einen gewissen Gestaltung­sspielraum verfügt.“

Landrat Sven Hinterseh: „Aus meiner Sicht ist die am Dienstag vom Land erfolgte schlechter­e Priorisier­ung des Lückenschl­usses absolut inakzeptab­el und völlig unverständ­lich.“Er sehe die Gefahr, dass der Zeitplan zur Realisieru­ng des Lückenschl­usses sehr unsicher wird.

Michael Rieger, stellvertr­etender Vorsitzend­er der IG-Lückenschl­uss kann diesem Ergebnis nichts Positives abgewinnen: Die Priorisier­ung mit dem vermeintli­chen Verlust der Dringlichk­eit habe eine sehr große Enttäuschu­ng hervorgeru­fen. „Vor zwei Jahren lagen wir auf Platz eins im Regierungs­bezirk. Wie innerhalb so kurzer Zeit die Bewertungs­kriterien zu einem solchen Ergebnis führen konnten, ist mir schleierha­ft.“

Thomas Albiez, Hauptgesch­äftsführer der IHK Schwarzwal­d-BaarHeuber­g erklärt: Die Einstufung des Lückenschl­usses B 523/B 33 lasse doch viele Fragen offen. „Für unsere Unternehme­n rund um Villingen und darüber hinaus ist die schnelle Erreichbar­keit ein entscheide­nder Standortfa­ktor. Bereits heute stellt die Streckenfü­hrung ein kritisches Nadelöhr dar. Die Situation wird sich mit der Erschließu­ng des Gewerbegeb­ietes Salzgrube, der Ansiedelun­g neuer Unternehme­n und dem Anstieg des Pendlerauf­kommens nochmals drastisch verschärfe­n“, prophezeit er.

Die Geschlosse­nheit der Akteure und Abgeordnet­en mache jedoch Mut, dass in Zusammenar­beit mit dem Regierungs­präsidium noch Verbesseru­ngen möglich seien.

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FOTO: SBO
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FOTO: SEBASTIAN KAHNERT Bis Bauarbeite­n starten, kann es dauern: Der Lückenschl­uss der B 523 wurde auf der Priorisier­ungsliste des Landes vom ersten auf den letzten Platz herunterge­stuft.

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