Sparen - aber wo?
Bundesländer verlangen von öffentlich-rechtlichen Sendern Sparvorschläge - ZDF hält sich noch zurück
MAINZ (dpa) - Das ZDF will den Bundesländern nicht wie verlangt innerhalb weniger Wochen eine Stellungnahme zu Einsparüberlegungen vorlegen. „Wir können bis April keine seriös berechneten Projekte nennen“, sagte ZDF-Intendant Thomas Bellut am Freitag in Mainz. Dies sei „handwerklich nicht möglich“. Die Rundfunkkommission der Länder hatte ARD und ZDF vor zwei Wochen gebeten, bis Ende April etwas zu den laufenden Überlegungen auf den Tisch zu legen.
Bellut bringt allerdings den Vorschlag eines nationalen Sendezentrums für Großereignisse ins Spiel, am liebsten im Rhein-Main-Gebiet. Aus diesem Zentrum könnten ARD und ZDF etwa bei Olympia, Weltmeisterschaften oder zu politischen Gipfeltreffen berichten. Bislang würden dafür jeweils Stätten für die Zeit der Events geschaffen. „Die Idee ist, das zu verstetigen, damit es nicht so ein Wanderzirkus ist.“Der Vorschlag solle mit der ARD diskutiert werden. Auch sonst sei das ZDF „zu jeder sinnvollen Zusammenarbeit“mit der ARD bei der Infrastruktur bereit.
Das ZDF baut aus Kostengründen seit 2012 Personal ab – bis 2020 sollen es rund 560 Stellen sein. „Was danach kommt, kann ich im Augenblick tatsächlich noch nicht sagen“, erklärte Bellut. Weitere Einsparungen sehe er aber nicht, „weil ansonsten die Qualitätsstandards des Hauses gefährdet sind“. Mehr ginge nicht, ohne dass es sich auf das Programm auswirke.
Auch der ZDF-Fernsehrat, ein Kontrollgremium des Senders, erwartet nach den Worten der Vorsitzenden Marlehn Thieme „keine Vorschläge zur Beschränkung des Programmangebots“vom Intendanten. Schon die bisherigen Sparmaßnahmen seien „ambitioniert“, erklärte der Fernsehrat nach einer Sitzung. Da sich das ZDF derzeit auch digital aufstelle, seien „der Personalabbau der vergangenen Jahre und eine Überalterung der Belegschaft“eine Herausforderung. Nun sei nicht der Zeitpunkt für noch mehr Sparen.
Die Länderchefs entscheiden über die künftige Höhe des Rundfunkbeitrags. Bis 2020 ist dieser auf 17,50 Euro im Monat pro Haushalt festgelegt. Derzeit läuft die Finanzplanung für die neue Beitragsperiode ab 2021. Er rechne für die nächste Periode mit einer „maßvollen Bedarfsanmeldung“, sagte Bellut. Bis Ende des Jahres müsse dafür intern Klarheit herrschen. 2019 dann wird aus den Anmeldungen der Sender von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) ein Vorschlag zur Höhe des Rundfunkbeitrag berechnet. Das letzte Wort haben dann die Ministerpräsidenten und die Landtage.
Online-Voting für „Schlag den Henssler“ausgesetzt
UNTERFÖHRING (dpa) - Der TVSender ProSieben hat das OnlineVoting für den nächsten Herausforderer bei „Schlag den Henssler“an diesem Samstag ausgesetzt. „Wir haben berechtigten Grund zur Annahme, dass das Voting manipuliert wird“, sagte Sendersprecher Christoph Körfer. Der Sender kehrt zum Telefonvoting zurück.