Woher Namen der „-ingen“-Orte stammen
Professor Dieter Geuenich referiert über Ortsnamen im Landkreis
SEITINGEN-OBERFLACHT - Nach der Mitgliederversammlung des Geschichtsvereins für den Landkreis Tuttlingen am Donnerstagabend im Museum Seitingen-Oberflacht (siehe Extra-Bericht) hat der Freiburger Professor Dieter Geuenich „zum Zeugniswert der Ortsnamen für die Erforschung der Siedlungsgeschichte im Raum Tuttlingen“referiert. ging vor allem auf die Ortsnamen ein, die auf „–ingen“enden und als die ältesten deutschen Siedlungsnamen gelten sollen.
In der Region Tuttlingen gibt es mehrere dieser Namensendungen, wie Tuttlingen und dessen Ortsteile Nendingen, Möhringen und Eßlingen. Aber auch zahlreiche andere Gemeinden des Landkreises wie Wurmlingen, Emmingen-Liptingen oder auch Seitingen besitzen diese Endung. „Es ist ein spannendes Thema, aber wenn man bedenkt, wie mühsam es ist, dieses darzulegen, ist es auch ein anstrengendes“, findet Geuenich, der vor allem in den Urkundenbüchern recherchierte. Sprachwissenschaftler könnten laut Geuenich keine Gewähr dafür geben, dass bestimmte Personen die Namensgestaltung beispielsweise von Tuttlingen beeinflusst haben müssen. Demzufolge müsse „Tuotilin“oder „Tutilo“den Namen der heutigen Kreisstadt Tuttlingen nicht zwangsläufig geprägt haben. Oder: „Ezzilo“soll sich mit seinen Familienangehörigen und Unfreien in Eßlingen niedergelassen haben, ohne dass er unbedingt der Ortsgründer von Eßlingen sein müsse, „denn Belege dafür gibt es keine“, sagte Geuenich.
Er führte weitere Namen auf, wie „Dal“für Deilingen, „Nando Nandi“ für Nendingen, oder „Mero“für Möhringen. Dies seien letztlich Behauptungen von Sprachwissenschaftlern. Der Referent bezweifelt aber nicht, dass die „-ingen“-Ortsnamen bis auf wenige Ausnahmen mit Personennamen verbunden und die ältesten germanischen Ortsnamentypen sind.
Zur Rekonstruktion der in den Ortsnamen enthaltenen Personennamen ging er auch auf die Sprachwissenschaft der Namenkunde ein. Genauso beschäftigte er sich mit der Archäologie, denn „viele sagen, die „-ingen“-Orte müssen uralt sein, denn diese Orte liegen genau dort, wo die Reihengräber gefunden wurden“, so Geuenich. Ebenso analysierte er die Ortsnamen anhand von Schriftzeugnissen.