„Es tut gut, lachen zu können“
Der evangelische Pfarrer Johannes Thiemann stellt den „Lobgesang der Hanna“in den Mittelpunkt der Osterpredigt
SPAICHINGEN (al) - Mit Gottesdiensten hat auch die evangelische Gemeinde die Kartage und das größte und wichtigste Fest der Christenheit gefeiert. Bereits um 5.30 Uhr begannen am Ostersonntag unter der Überschrift „Von der Dunkelheit ins Licht“die Feierlichkeiten. Hier wurde die Gemeinde eingeladen, die dunklen Stunden Jesu zu bedenken und dann gemeinsam das Licht des Ostermorgens zu begrüßen. Hierzu wurde vor der Kirche auch ein Osterfeuer entzündet.
Pfarrer Johannes Thiemann stellte in den Mittelpunkt seiner Osterpredigt 1. Samuel 2, „Der Lobgesang der Hanna“, mit einigen Aussagen zu Ostern wie: „Am Ostermorgen geht ein Impuls aus einer geschlossenen Grabkammer im Fels hinaus in die ganze Welt und weiter.“
Thiemann sprach von der Freude, dem befreienden Lachen, das Ostern am besten gerecht werde, denn eine ganz alte Tradition sei das Osterlachen in der Kirche – eine Tradition, die bis zu den fröhlichen Osterliedern im Gesangbuch führe. In ihnen werde der Sieg Jesu über den Tod gefeiert. Mit den Worten „es tut gut, lachen zu können und andere mit diesem Lachen anzustecken“, brachte der Prediger einige Besucher wenigstens zum Schmunren, zeln. Nicht allen sei es aber gerade zum Lachen zu Mute. Immer in der richtigen Kirchenstimmung zu sein, sei auch nicht immer einfach. „Es ist uns gar nicht anders möglich, als dass alles, was das Leben belastet, behindert oder gar zerstört mit in Gottes Haus zu bringen.“
„Lachen mit den Lachenden und weinen mit den Weinenden“– das sei leichter gesagt als getan. Der Predigttext wolle jedoch daran erinnern, dass dennoch beides Platz hat in Gottes Haus und beides Ostern ausmacht: „Verzweiflung und Jubel, manchmal zu derselben Zeit. Hanna, von deren Jubel in ihrem Lied wir hö- erging es so. Hannas Trauer verwandelt sich in Jubel und Begeisterung, nachdem sie ein Kind gebar.“
In dieser Erzählung aus dem Alten Testament sei das Ostergeschehen bereits vorweggenommen in Hannas Lied von Gott, der nicht nur Herr über den Tod ist, sondern auch lebendig macht.
Wie Hanna warteten auch wir auf ein Wunder, so Pfarrer Thiemann. Anders ausgedrückt: „Wir warten darauf, dass das Wunder, das zu Ostern längst schon geschehen ist, auch uns einholt, uns ergreift, verändert, und vom Leben aus Gott bestimmt sein lässt.“