Jobsharing beim FCB
Sieg der Münchener bei 96 als Einstimmung für Madrid
HANNOVER (SID) - Cristiano Ronaldo genoss das freie Wochenende entspannt brutzelnd auf seinem Liegestuhl, da ritt Uli Hoeneß genüsslich die erste Attacke auf Real Madrid. „Wir gehen ja auch mit einer Pause ins Spiel“, sagte Hoeneß der „Bild am Sonntag“nach dem lockeren 3:0 (0:0)-Sieg bei Hannover 96: „Heute war Pause.“Damit verkörperte der Präsident von Bayern München das überbordende Selbstvertrauen des Rekordmeisters vor dem Gigantenduell mit den Königlichen in der Champions League.
Dass die Münchner im Gegensatz zum spielfreien Real um den sonnenbadenden Weltfußballer noch einmal ran mussten, kümmerte den 66Jährigen überhaupt nicht. Hoeneß sieht seine Bayern optimal gerüstet für das Halbfinal-Hinspiel am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF und Sky): „Wir sind in guter Form, es wird auf jeden Fall ein großer Kampf.“
Auch Jupp Heynckes verließ seine frühere Wahlheimat Hannover beschwingt. „Wir haben das große Ziel, ins Endspiel einzuziehen“, sagte der Trainer-Routinier. In den Augen seiner Profis sah man bereits dieses besondere Funkeln. „Wir werden bereit sein“, sagte Arjen Robben. „Sie sind auch verwundbar und wir gehen mit breiter Brust in das Spiel“, meinte Weltmeister Thomas Müller.
Aufregung? Nervosität? Oder gar Angst vor dem Champions-LeagueSieger der vergangenen beiden Jahre? Doch nicht bei den Bayern! Dem erneuten Meister, dem Pokalfinalisten. Dem Team von Triple-Sieger Heynckes, der in der drei Tage längeren Vorbereitungszeit von Real ebenfalls keinen Nachteil sieht: „Es ist wichtig, dass wir im Fluss bleiben“, sagte Heynckes.
Beim Coaching bewies der 72-Jährige einmal mehr sein außergewöhnliches Gespür. Er verhalf dem 18 Jahre alten Youngster Lukas Mai zum Erstliga-Debüt – und der Innenverteidiger zahlte das Vertrauen mit einer starken Leistung zurück. Bei seinen Stars setzte der Heynckes auf das Prinzip Jobsharing. Müller (57.) und Robert Lewandowski (73.) schossen sich nach ihrer Einwechslung warm für Mittwoch, auch Sebastian Rudy (89.) traf noch. Mats Hummels, Franck Ribéry und Joshua Kimmich schauten sich das Geschehen entspannt von der Bank aus an.
„Man muss immer professionell sein, aber nun bin ich auch froh, dass das Spiel vorbei ist“, sagte Robben, der nur die erste Halbzeit auf dem Platz erlebte. Nun gelte es, schnellstmöglich zu regenerieren. „Man bereitet sich nicht groß anders vor, es ist wichtig, dass man seine normalen Abläufe hat“, sagte der erneut starke Torwart Sven Ulreich.
Aus dem bitteren Scheitern an Real im Viertelfinale der Vorsaison haben die Münchner ihre Lehren gezogen, sie fühlen sich bereit für neue Großtaten. „Letztes Jahr haben wir im Heimspiel nicht unsere Leistung gebracht und etwas ängstlich gespielt“, sagte Robben: „Das darf jetzt am Mittwoch nicht passieren.“