Stadt: Nur ein Abriss der Scheuer wäre leiser
Verwaltung sieht auch nach Rückzug des Folk-Clubs keine Handhabe
VILLINGEN-SCHWENNINGEN (sbo) - Geht die Stadtverwaltung Villingen-Schwenningen auf das letztmögliche Ultimatum des Folk-Clubs Villingen ein? Oder ist für Konzerte in der Villinger Scheuer in der Kalkofenstraße nun wirklich der Schlussakkord gefallen? Das Entsetzen von Kulturinteressierten in der Region ist groß.
Der Folk-Club hatte sich längst überregional, in manchen Belangen sogar international, einen hervorragenden Ruf mit seiner Kulturarbeit in und für Villingen-Schwenningen erworben. Es ist längst nicht nur das Innenhof-Festival, das auf das Konto der engagierten Macher geht. „Unfassbar! Leute geht auf die Barrikaden! Das können wir uns nicht gefallen lassen!“, brach es beispielsweise aus einer Nutzerin namens Sabine W. auf der Facebook-Plattform Stadtgeflüster VS heraus. Viele übten harsche Kritik an dem Anlieger, der dem Folk-Club mit seinen andauernden Beschwerden das kulturelle Schaffen schwer gemacht hatte. Bärbel H. regte an: „Man sollte prüfen, wer früher da war, der Anwohner oder der Club. Der, der später gekommen ist, sollte als erster wieder gehen.“Und nicht wenige sahen die Stadtverwaltung in der Pflicht, zu helfen.
Man bedauere den Rückzug des Folk-Clubs aus der Scheuer, „denn wir schätzen den wertvollen kulturellen Beitrag des Clubs zum musikalischen Leben in der Stadt“, so Madlen Falke von der Pressestelle der Stadt. „Jedoch verhält es sich so, dass das Veranstaltungsende von 22 Uhr zwingend eingehalten werden muss, da der Lärmschutz im Sinne der Anwohner zu wahren ist.“Die Lärmschutzmessung habe eindeutig ergeben, „dass die Emissionen von Seiten der Scheuer bei Konzerten des FolkClubs zu hoch sind“.
Nach Überprüfung, inwiefern bauliche Maßnahmen zum Lärmschutz erfolgen könnten, habe sich herausgestellt, dass das Gebäude eigentlich abgerissen und neu errichtet werden müsste, um diesem gerecht zu werden, so Falke. Umbaumaßnahmen, wie zum Beispiel das Einsetzen dickerer Wände, seien nicht ausreichend. Die Stadtverwaltung habe als künftige Ausweichmöglichkeit das bald fertige Jugendkulturelle Zentrum vorgeschlagen.