Zu kurz gesprungen
Armut ist in einem so reichen Land, wie Deutschland es nun einmal ist, eigentlich nicht akzeptabel. Die Teilhabe an der Gesellschaft sollte allen Menschen offen stehen – zumal gerade Kinder und Jugendliche häufig davon betroffen sind und mit den Gleichaltrigen nicht mithalten können.
Von daher ist der Ansatz von Kreisrat Clemens Maier viel zu kurz gedacht: Den Armut- und Reichtumsbericht des Kreises lesen, bedauern, abhaken und dann quasi einfach so weiter machen wie bisher. So leicht könnte man es sich machen. Doch ist das wirklich legitim?
Ähnlich wie in der Flüchtlingspolitik gilt: Es geht in der Diskussion um Menschen, nicht um Steine. Der Bund, das Land und der Kreis verfügen über so hohe Geldmittel wie noch nie in ihrer Geschichte. Der Zaster muss so sinnvoll eingesetzt werden, dass die breite Masse der Menschen davon profitiert.
Einfach zu sagen, der Kreis hat nur wenige Handlungsmöglichkeiten und von daher lohne es sich nicht, mehr Energie in das Thema zu stecken, wie es Maier am Mittwoch meinte, ist deutlich zu kurz gesprungen. Von einem Kreisrat, der hauptamtlich Bürgermeister der zweitgrößten Stadt im Landkreis ist, sollte und muss der Bürger mehr Kreativität bei der Lösung von Armutsproblemen erwarten. c.gerards@schwaebische.de