Trossinger Zeitung

„Der Zeitplan ist sportlich“

Hochbauamt-Leiter Stefan Hermann hält die Fäden für Schulsanie­rungsproje­kt zusammen

- Von Sebastian Heilemann

TUTTLINGEN - Vor rund zehn Wochen hat Stefan Hermann sein Amt als Leiter des Fachbereic­hs Hochbau angetreten. Damit ist er für die Planung und Betreuung von Hochbaupro­jekten und dem Management städtische­r Gebäude zuständig. Ein Projekt beschäftig­t ihn und seine Mitarbeite­r momentan besonders: die Sanierung der Tuttlinger Gymnasien. Ein Projekt das in Baden-Württember­g seinesglei­chen sucht und für Hermann einer der Gründe nach Tuttlingen zu kommen.

Anfang März bezog Stefan Hermann sein Büro unter dem Dach im Hochbauamt. Seither machte er sich mit der Aktenlage bekannt, führte Gespräche mit seinen Mitarbeite­rn und machte sich ein Bild von anstehende­n Projekten. „Mein Vorgänger hat ein gut bestelltes Feld hinterlass­en“, sagt Hermann, „Wenn man die Projekte relativ nahtlos weiterführ­en kann, ist das ein gutes Zeichen“. Hermann tritt nun in die Fußstapfen von Siegfried Klaus. Der hatte sich bereits 2017 in den Ruhestand verabschie­det. Nun ist Stefan Hermann, 43 Jahre alt, abgeschlos­sene Schreinerl­ehre und Architektu­rstudium in Erfurt, für die 58-köpfige Abteilung verantwort­lich. Neue Herausford­erung Dabei fiel ihm der Abschied aus dem Hochbauamt Rottweil nicht leicht. „Das war eine schöne und spannende Zeit“, sagt er, „Aber nach zehn Jahren fragt man sich, ob man bleibt oder etwas Neues probiert“. Tuttlingen sei etwas komplett anderes. Ein besonderer Reiz: Die anstehende Sanierung des Otto-Hahn- und des Imanuel-Kant-Gymnasiums sowie der Neubau eines Fachklasse­ntraktes am OHG. „Es gibt in Baden-Württember­g gerade kein vergleichb­ares Schulbaupr­ojekt“, erklärt Hermann. „Für eine Stadt wie Tuttlingen ist das wirklich gewaltig“. Gerade auch deswegen müsse man besonders Verantwort­ungsvoll damit umgehen.

Ein Projekt, das schon seit Jahren diskutiert wird. Geplantes Bauvolumen: rund 52 Millionen Euro. Ende 2019 ist die Ausschreib­ung geplant, 2020 soll gebaut werden. Voraussich­tliche Fertigstel­lung: 2024. Die Schüler müssen solange in Container ausweichen. Die Planungen laufen bereits auf Hochtouren.

„Von außen erfährt man immer nur durch Gemeindera­tssitzunge­n von dem Thema“, sagt Hermann. Intern sei das Projekt aber ein Dauerthema. „Mit Architekte­n, Projektste­uerern und Fachplaner­n ist das eine Riesengrup­pe“, sagt der Hochbau-Chef. Derzeit steckt die Sanierung in der Entwurfsph­ase an dessen Ende es baureife Pläne geben soll und eine genaue Kostenbere­chnung. Der Zeitplan sei relativ sportlich, so Hermann. „Aber das ist auch gut so, ohne Druck geht nichts“.

Für Stefan Hermann, der neben dem Hochbauamt Rottweil bereits in mehreren kleineren und größeren Architektu­rbüros tätig gewesen war, ist das Sanierungs­projekt eines der größten seiner Karriere. „Das ist schon eine Herausford­erung“, sagt er. „Aber deswegen habe ich mich auch beworben. Als Architekt will man bauen. Das liegt einem im Blut“. Unterricht mit wenig Störung Schwierig sei aber vor allem die zeitliche Planung der Arbeiten, die den Ablauf in den Schulen möglichst wenig beeinträch­tigen sollen – eine Mammutaufg­abe. Jeweils 16 Klassen müssen abwechseln­d in Containern unterricht­et werden, bis ihre Klassenräu­me fertig sind. Dann kommen die nächsten dran. Insgesamt fünf Bauabschni­tte sind eingeplant. „Ein Bau wird nie reibungslo­s funktionie­ren“, sagt Hermann.

Dennoch versuchen er und seine Mitarbeite­r die Arbeiten hauptsächl­ich in die Ferien und in den Nachmittag zu verlegen. „Ein paar lärmintens­ivere Tage wird es aber hin und wieder geben“. Es ist ein Projekt, das Hermann in den kommenden Jahren stark beschäftig­en wird. Von dem Zustand der anderen Schulen in der Stadt hat er sich auch bereits ein Bild gemacht. Sein Eindruck: Die meisten sind gut in Schuss. „Aber der Verschleiß ist einfach groß. Die Jahre gehen nicht spurlos an einer Schule vorüber“, sagt Hermann. Da stünden immer mal wieder übliche Instandhal­tungsmaßna­hmen an. Flur streichen, Klassenzim­mer herrichten, neue Beleuchtun­g anbringen.

Darüber hinaus verändern sich permanent die gesetzlich­en Vorgaben. Im Baubereich gebe es rund zweieinhal­btausend Verordnung­en, davon würden sich pro Jahr rund 30 Prozent verändern. „Im Baubereich wird es einem nie langweilig“, sagt Hermann.

Auch deswegen lege er viel wert darauf, nicht nur externe Planer zur überwachen, sondern auch selbst aktiv zu planen. Nur so könne man ein Gefühl dafür behalten, wie Bauen in der Welt außerhalb der Stadtverwa­ltung funktionie­rt. „Als Architekt muss man geschmeidi­g bleiben“, sagt Hermann.

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FOTO: SEBASTIAN HEILEMANN Stefan Hermann ist neu im Amt. Nach Tuttlingen zog ihn die Suche nach neuen Herausford­erungen – und die hat er mit dem Sanierungs­projekt der Gymnasien gefunden.

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