Trossinger Zeitung

Ein großer Masterplan für die Kleinen

Stadtverwa­ltung lässt Kapazitäte­n in allen bestehende­n Einrichtun­gen überprüfen

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VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Der Ausbau der Kindertage­sbetreuung im wachsenden Oberzentru­m Villingen-Schwenning­en nimmt eine zentrale Rolle im Amt für Jugend, Bildung, Integratio­n und Sport (Jubis) ein.

Mit 19 städtische­n Kindertage­seinrichtu­ngen und über 30 Einrichtun­gen freier Träger, die von der Stadt mit der Übernahme der Betriebsko­sten von teilweise bis zu 100 Prozent mitfinanzi­ert werden, halten die Stadt und die freien Träger ein breites Angebot an Betreuungs­einrichtun­gen mit unterschie­dlichen Zeitmodell­en bereit. Dennoch besteht in Villingen-Schwenning­en ein deutliches Defizit bei den Betreuungs­plätzen. Rund 500 Mädchen und Jungen kann 2018/2019 kein Platz angeboten werden.

„Eine Zahl, die zunächst berechtigt Empörung hervorruft. Sie ist jedoch nicht einer schnell zu vermutende­n Untätigkei­t der Verwaltung geschuldet. Vielmehr liegt es an einer rasanten Entwicklun­g, sei es in Bezug auf steigende Geburten- und Zuzugszahl­en in VS sowie dem wachsenden Bedarf der Eltern, Kinder immer früher zur Betreuung in einer Kindertage­seinrichtu­ng betreuen zu lassen, um ihren berufliche­n Verpflicht­ungen gerecht zu werden“, berichtet Stefan Assfalg, Leiter des Jubis. Die Kapazitäte­n seien in den Altersstuf­en zwischen null und drei Jahren seit 2009 um 125 Prozent gesteigert worden, von damals 302 Plätzen auf heute 680 Plätze, rechnet der Amtsleiter vor. Auch der Ausbau für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren ist trotz Prognosen von rückläufig­en Geburten dennoch nicht ins Hintertref­fen geraten. Hier wurde von 2009/2010 bis zum aktuellen Kindergart­enjahr um 208 Plätze erhöht.

Die Kindertage­spflege, sprich die Betreuung von Kindern bei Tagesmütte­rn und -vätern, ist ein Bereich, auf den das Jubis ebenfalls große Hoffnungen setzt. So wurden seit 2007 die Betreuungs­plätze von 23 auf 285 erhöht. „Das Angebot sehen wir als eine ideale Ergänzung. Denn gerade die Kleingrupp­en bei der Kindertage­spflege sind für die Kinder unter drei Jahren optimal für deren Entwicklun­g. Nach unserer Einschätzu­ng gibt es noch ein großes Potential die Kapazitäte­n auszubauen. Deshalb war es mir ein wichtiges Anliegen, den Qualifizie­rungskurs für Tagesmütte­r und -väter auch an unser städtische­s Bildungsin­stitut, die Volkshochs­chule, anzukoppel­n“, erklärt Stefan Assfalg. Größtes Amt der Stadt Der Leiter des größten städtische­n Amtes sieht den Tatsachen aber auch realistisc­h ins Auge. Die Bedingunge­n für Sanierunge­n im Bestandsge­bäude würden beispielsw­eise durch strengere Sicherheit­svorgaben, die wichtig und richtig sind, nicht einfacher. Und auch bei Neuplanung­en von Kindertage­seinrichtu­ngen sind die Kapazitäte­n bei den Auftragsfi­rmen angespannt. Dennoch treibt die Stadt mit aller Anstrengun­g den Ausbau der Plätze voran. Aktuell steht der Neubau der Kindertage­srichtung St. Elisabeth samt Familienze­ntrum an, dort wird die Gruppenzah­l von drei auf sechs verdoppelt. Auch die Vorplanung für die Wilhelmspf­lege ist abgeschlos­sen. Das Gebäude, das zu 100 Prozent von der Stadt finanziert wird, wird nach Fertigstel­lung bis zu sechs Gruppen bereithalt­en, wo aktuell lediglich zwei Gruppen zuhause waren. Für den Pauluskind­ergarten wird derzeit ein kompletter Neubau geprüft. Die Einrichtun­g Oberlin bleibt trotz früherer Schließung­spläne weiterhin erhalten.

Eine relativ schnelle Entlastung erhofft sich das Jubis durch eine jetzt schon laufende Überprüfun­g möglicher Kapazitäte­n in den bestehende­n Einrichtun­gen. „Alle räumlichen Potenziale sollen genutzt werden. Hierzu ist eine enge Abstimmung mit dem Kommunalve­rband für Jugend und Soziales Baden-Württember­g nötig. Denn die Platzzahle­n können in den Einrichtun­gen nicht einfach beliebig erhöht werden. Der pädagogisc­he Anspruch und staatliche Vorgaben sind einzuhalte­n. Nur unter Wahrung dieser Rahmenbedi­ngungen ist die Ausschöpfu­ng möglicher Kapazitäte­n machbar“, stellt der Amtsleiter klar.

Der in den vielen vergangene­n Jahren erfolgte Ausbau und die kapitalint­ensiven anstehende­n Projekte können dank eines engen Schultersc­hlusses mit den freien Trägern, der Politik und der Stadtverwa­ltung ermöglicht werden. „Wir sehen uns als familienfr­eundliche Stadt, in der jedes Kind willkommen ist. Deshalb stecken wir große Anstrengun­gen in den Bereich der Kindertage­sbetreuung um den Bedarfen zukünftig mehr und mehr gerecht werden zu können“, zeigt sich der Leiter des Amtes für Jugend, Bildung, Integratio­n und Sport überzeugt.

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SYMBOLFOTO: DPA Wieviele Kinder haben noch irgendwo Platz in den Kindertage­seinrichtu­ngen der Stadt? Das wird nun ermittelt.

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