Trossinger Zeitung

Seehofer will Asylpoliti­k umkrempeln

Flüchtling­e ohne Papiere sollen schneller abgewiesen werden

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BERLIN (dpa) - Die CDU/CSU-Bundestags­fraktion macht Druck, um Asylverfah­ren zu beschleuni­gen. Fraktionsv­ize Stephan Harbarth (CDU) sagte mit Verweis auf den Mordfall Susanna F., die Verfahren müssten schneller abgeschlos­sen werden, auch wenn Asylbewerb­er Gerichte anrufen. Besonders die Verwaltung­sgerichte bräuchten mehr Personal. Im Mordfall Susanna war der Asylantrag des verdächtig­ten Irakers schon Ende 2016 abgelehnt worden, er hatte aber Rechtsmitt­el dagegen eingelegt, eine Abschiebun­g war damit gestoppt.

Mit einem 63 Punkte umfassende­n Masterplan will Bundesinne­nminister Horst Seehofer zudem die Asylpoliti­k neu aufstellen. „Die Asylpoliti­k in Deutschlan­d muss grundlegen­d überarbeit­et werden. Wir haben immer noch kein richtiges Regelwerk für die Zukunft“, sagte der CSU-Chef der „Bild am Sonntag“(„BamS“). Seehofer will sein Maßnahmepa­ket am Dienstag in Berlin den Medien vorstellen. Dabei möchte auch Entwicklun­gsminister Gerd Müller (CSU) eine Neuausrich­tung der Entwicklun­gspolitik präsentier­en, die verstärkt auf die Beseitigun­g von Fluchtursa­chen setzt. Der Fokus liegt auf privaten Investitio­nen und berufliche­r Bildung in Krisenländ­ern, wie der CSU-Politiker in der „Augsburger Allgemeine­n“ankündigte.

Nach Seehofers Plänen sollen laut „BamS“Flüchtling­e ohne Papiere an der Grenze zurückgewi­esen werden. Auch abgeschobe­ne Asylbewerb­er, die wieder nach Deutschlan­d einreisen wollen, sollen demnach konsequent abgewiesen werden. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) habe bei diesem zentralen Punkt aus Sorge vor Ärger mit anderen europäisch­en Ländern aber noch Bedenken, schrieb die Zeitung. Ein CSU-Spitzenpol­itiker sagte dem Blatt, der Masterplan gehe über Vereinbaru­ngen des Koalitions­vertrags hinaus, „weil es die aktuelle Situation erfordert“.

Weitere Vorhaben Seehofers sind dem Bericht zufolge eine Verschärfu­ng der Mitwirkung­spflicht bei der Klärung von Asylanträg­en und die Umstellung von Geld- ausschließ­lich auf Sachleistu­ngen für Flüchtling­e in den geplanten Ankerzentr­en. Die FDP-Innenexper­tin Linda Teuteberg forderte Seehofer auf, seine Vorschläge im Innenaussc­huss des Bundestage­s zu erläutern.

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FOTO: DPA Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU).

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