Trossinger Zeitung

Deutscher Bühnenvere­in beschließt Kodex

Sexuelle Übergriffe: Freiräume der Kunst dürfen nicht missbrauch­t werden

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LÜBECK (epd/dpa) - Der Deutsche Bühnenvere­in hat auf seiner diesjährig­en Jahreshaup­tversammlu­ng in Lübeck einen Verhaltens­kodex zur Prävention von sexuellen Übergriffe­n und Machtmissb­rauch verabschie­det. Die Mitgliedst­heater und Orchester sollen ihn in ihren Häusern kommunizie­ren und individuel­l weiterentw­ickeln, teilte der Bühnenvere­in am Samstag in Lübeck mit. „Dies ist kein Katalog, der menschlich­es Verhalten bis in den letzten Winkel hinein diktiert und ausleuchte­t“, sagte Vereinsprä­sident Ulrich Khuon. Aber der Kodex solle die Theater und Orchester bestärken, mit allen Mitarbeite­rn immer wieder auszuhande­ln, wie man miteinande­r umgeht und arbeitet.

Darüber hinaus ist eine unabhängig­e Vertrauens­stelle gegen sexuelle Belästigun­g und Gewalt bereits auf den Weg gebracht. Verbände und Gewerkscha­ften der Film- und Fernsehbra­nche hatten Ende Mai gemeinsam mit Vertretung­en der Produzente­n, Sender, Theater und Orchester in Deutschlan­d einen Verein als Träger für die Themis-Vertrauens­stelle gegründet. Sie soll in einigen Wochen in Berlin errichtet werden.

Als weiteren Schritt in Richtung Geschlecht­ergerechti­gkeit beschloss der Bühnenvere­in, eine paritätisc­he Besetzung aller Gruppenvor­stände und Gremienpos­itionen „in absehbarer Zeit“umzusetzen. Dem Deutschen Bühnenvere­in gehören 470 Staats- und Stadttheat­er, Landesbühn­en, Privatthea­ter, Orchester und persönlich­e Mitglieder an. Er wurde 1846 gegründet und ist damit einer der ältesten Theaterver­bände der Welt.

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