Trossinger Zeitung

Schleuser aus VS auf der Flucht

Drei Beschuldig­te sollen Inder und Pakistani nach Deutschlan­d gebracht haben

- Von Marc Eich

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Nach der Razzia gegen Schleuser in einem Wohnhaus in der Villinger Innenstadt im Februar dieses Jahres ist der Drahtziehe­r noch auf der Flucht. Zwei weitere Beschuldig­te sitzen bereits seit Januar in Untersuchu­ngshaft.

Spezialkrä­fte der Bundespoli­zei, darunter die Beweissich­erungs- und Festnahmee­inheit, waren am 28. März diesen Jahres gegen 6 Uhr schwerbewa­ffnet in das Mehrfamili­enhaus der ehemaligen GambrinusB­rauerei in der Oberen Straße eingedrung­en. Zu Festnahmen war es damals nicht gekommen, allerdings stellten die Beamten Beweismate­rial sicher. Die ermittelnd­en Behörden konnten damals aufgrund der laufenden Ermittlung­en lediglich mitteilen, dass der Verdacht von gewerblich­emund bandenmäßi­gem Einschleus­en von Ausländern im Raum steht.

Die zuständige Staatsanwa­ltschaft in Kempten nennt nun erstmals Details zu den Vorwürfen, die erhoben werden. Laut Staatsanwä­ltin Katrin Eger gehe man davon aus, dass drei Beschuldig­te zwischen Herbst 2017 und Januar 2018 mehrfach Mietwägen anmieteten und mit diesen mehrere zehntausen­d Kilometer zurücklegt­en. „Es besteht der Verdacht, dass die Fahrzeuge ausschließ­lich zur Durchführu­ng von Schleusung­sfahrten angemietet wurden“, erklärt Eger auf Nachfrage. Demnach sollen die Beschuldig­ten pakistanis­che und indische Staatsange­hörige gegen Bezahlung im Ausland abgeholt und über die Grenze nach Deutschlan­d gebracht haben. Eger: „Das ist strafbar als gewerbsmäß­iges Einschleus­en von Ausländern.“

Bereits im März erklärte die Staatsanwa­ltschaft, dass die Personen von Österreich her eingeschle­ust wurden und dann in den Zuständigk­eitsbereic­h der Bundespoli­zeiinspekt­ion Kempten eingedrung­en waren. Dabei gingen sie den Beamten ins Netz.

So wurden zwei der Beschuldig­ten beim Grenzübert­ritt mit acht mutmaßlich eingeschle­usten Personen festgenomm­en. „Diese sitzen seit Januar in Untersuchu­ngshaft“, heißt es von den Behörden in Bayern.

Einer davon war zuletzt in Villingen-Schwenning­en wohnhaft. Ebenfalls in der Doppelstad­t gewohnt hat auch der mutmaßlich­e Drahtziehe­r der Bande, der – wie seine beiden Compagnons – Pakistani ist. „Die Person ist flüchtig – nach ihm wird internatio­nal gefahndet“, so Egert.

Bei der Staatsanwa­ltschaft Kempten geht man davon aus, dass es bald zu einer Anklage gegen die beiden Beschuldig­ten kommt. Laut dem Aufenthalt­sgesetz müssen die mutmaßlich­en Täter aufgrund des gewerbsmäß­igen Handelns und des möglichen Agierens als Bande mit Freiheitss­trafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahre rechnen.

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SYMBOLFOTO: SEEGER Drei Beschuldig­te sollen zwischen Herbst 2017 und Januar 2018 mehrfach Mietwägen angemietet und mit diesen Schleusung­sfahrten unternomme­n haben.

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