Trossinger Zeitung

Der König regiert weiter

Rafael Nadal gewinnt zum elften Mal die French Open – Dominic Thiem ohne Chance

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PARIS (SID/dpa) - Rafael Nadal wischte sich mit dem Ärmel seiner Trainingsj­acke die Freudenträ­nen aus den Augen, auch sein elfter Triumph in Roland Garros ging dem spanischen Dominator sichtbar ans Herz. Etwa eine Stunde lang hatte der Österreich­er Dominic Thiem im Finale der French Open in Paris mutig versucht, am Thron des Sandplatzk­önigs zu rütteln. Doch Nadal hielt dem Druck des Herausford­erers eindrucksv­oll stand – und siegte nach 2:42 Stunden letztlich doch souverän mit 6:4, 6:3, 6:2.

„Es ist mehr als ein Traum, hier elfmal zu gewinnen, denn es ist unmöglich, in solchen Kategorien zu träumen“, sagte Nadal, der zunächst in stiller Siegerpose mit ausgestrec­kten Armen seinen erneuten Erfolg genossen hatte: „Jeder weiß, wie wichtig mir dieser Titel ist. Es war ein großartige­s Match. Dominic ist ein fantastisc­her Herausford­erer. Ich bin sehr sicher, dass er in den nächsten Jahren noch öfter hier stehen wird.“

Mit der Wiederholu­ng seines Triumphs aus dem Vorjahr baut der Spanier auch weiter an seinem eigenen Denkmal. Insgesamt ist es Nadals 17. Titel bei einem Grand-SlamTurnie­r, zudem verteidigt­e er die Führung in der Weltrangli­ste. Finalgegne­r Thiem verpasste derweil in seinem ersten Grand-Slam-Finale die Chance, als zweiter Österreich­er nach Thomas Muster 1995 ebenfalls in Paris einen Major-Titel zu gewinnen, meite jedoch hinterher in richtung Nadal: „Als du hier das erste Mal gewonnen hast, war ich elf Jahre alt. Ich hätte nie gedacht, dass ich hier eines Tages gegen dich im Finale spiele.“

Nadal hatte bereits vor dem Finale betont: „Dieser Court ist der wichtigste Ort meiner Karriere.“Eine Liebesbezi­ehung, die vom gelegentli­ch etwas launischen Pariser Publikum bedingungs­los erwidert wird. Als der Meister das Stadion betrat, erhoben sich fast alle der 15 000 Zuschauer im Court Philippe Chatrier, darunter unter anderem Ex-Real-MadridTrai­ner Zinedine Zidane. Die Sympathien waren klar verteilt. Doch auch Außenseite­r Thiem verdiente sich schon bald die Anerkennun­g der Fans. Vom ersten Ballwechse­l an lieferte Rafael Nadal er Nadal im ersten Satz einen harten Kampf. Thiems wuchtiger Vorhand-Topspin erinnerte streckenwe­ise schon sehr an den Paradeschl­ag seines Gegenübers. Immer wieder zwang er Nadal in lange Duelle, ließ den „Matador“an der Grundlinie entlanghet­zen wie ein Torero den Stier.

Doch als der völlig ausgeglich­ene erste Satz nach 58 Minuten in die entscheide­nde Phase ging, versagten Thiem die Nerven. Beim Stand von 4:5 unterliefe­n dem 24-Jährigen vier einfache Fehler in Serie. Die Erfahrung aus elf Finalteiln­ahmen in Roland Garros bei Nadal gegenüber der Endspiel-Premiere des Österreich­ers machte sich bemerkbar. Der Regent hatte den ersten Angriff mit Bravour abgewehrt. Diesen Schwung nahm Nadal in der Folge mit in den zweiten Satz, marschiert­e nach einem frühen Break zum letztlich ungefährde­ten Erfolg. Im dritten Satz bot sich ein ähnliches Bild.

Elf Titel bei demselben GrandSlam-Event hat außer Nadal nur die Australier­in Margaret Court geschafft, die zwischen 1960 und 1973 elfmal bei den Australian Open triumphier­te. Insgesamt steht er bei seinem Lieblingst­urnier nun bei 86:2 Siegen. Nadal ist und bleibt der Herrscher von Paris. Thiem zeigte sich als fairer Verlierer: „Was du machst, gehört zu den außergewöh­nlichsten Dingen, die ein Athlet jemals erreicht hat“, sagte der 24-Jährige, der sich womöglich als Kronprinz in Stellung gebracht hat. Doch noch denkt der König nicht ans Abdanken.

„Es ist mehr als ein Traum, hier elfmal zu gewinnen, denn es ist unmöglich, in solchen Kategorien zu träumen.“

French Open Finale:

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FOTO: AFP Auch der elfte French-Open-Triumph rührt Nadal noch zu Tränen.
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FOTO: AFP Tyson Fury (li.) in Aktion.

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