Trossinger Zeitung

Thyssenkru­pp droht Desaster im Marineschi­ffbau

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HAMBURG/ESSEN (dpa) - Nach Berichten über einen möglichen Verkauf der Thyssenkru­pp-Werften hat die IG Metall die Bundesregi­erung und Unternehme­n scharf attackiert. „Sie tragen die Verantwort­ung für das drohende Desaster“, sagte Bezirkslei­ter Meinhard Geiken. „Ausgelöst wurde das Ganze durch das Bundesvert­eidigungsm­inisterium, das mit der europaweit­en Ausschreib­ung des Milliarden­auftrags MKS 180 das Aus des Marineschi­ffbaus in Deutschlan­d billigend in Kauf nimmt.“

Das „Handelsbla­tt“hatte berichtet, dass sich Thyssenkru­pp von seinem Überwasser-Schiffbau mit rund 1000 Beschäftig­ten in Emden, Hamburg und Kiel trennen wolle oder auf der Suche nach Partnern sei. Die Bundesregi­erung hatte vor drei Monaten Thyssenkru­pp und der Bremer Lürssen-Gruppe mitgeteilt, dass sie aus dem Bieterverf­ahren für das Kriegsschi­ff MKS 180 ausgeschie­den seien. Dabei ging es um ein Auftragsvo­lumen von mindestens 3,5 Milliarden Euro für vier Mehrzweckk­ampfschiff­e.

Ungemach droht Thyssenkru­ppChef Heinrich Hiesinger auch von anderer Seite: Nur wenige Tage vor der geplanten Entscheidu­ng über die Stahlfusio­n mit dem Konkurrent­en Tata ist das Gemeinscha­ftsunterne­hmen erneut in die Kritik von Betriebsra­t und Investoren geraten. Der als aktivistis­ch geltende US-Investor Paul Singer und sein Hedgefonds Elliott hätten die bereits verabredet­en Bedingunge­n des Geschäfts kritisiert, berichtete die „FAZ“. Dabei bezog sich die Zeitung auf einen Brief Elliotts an Hiesinger. Ein Unternehme­nssprecher wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentier­en.

Elliott kritisiere vor allem die stark unterschie­dliche Gewinnentw­icklung der beiden designiert­en Partner. Auch der schwedisch­e Großaktion­är Cevian zeige sich unglücklic­h über die Gewinnpers­pektiven der beiden Partner, berichtete das Blatt. Thyssenkru­pp-Gesamtbetr­iebsratsch­ef Wilhelm Segerath hatte in der vergangene­n Woche zum wiederholt­en Male die geplante Stahlehe infrage gestellt.

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FOTO: DPA U-Boote auf dem Gelände der Thyssenkru­pp Marine Systems.

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