Trossinger Zeitung

Ungeahntes Talent für Gospel

Der Liederkran­z hat in der Martin-Luther-Kirche für musikalisc­hes Aufsehen gesorgt

- Von Cornelia Addicks

TROSSINGEN – Stehende Ovationen für dreisprach­iges Kirchenkon­zert: Der Liederkran­z Trossingen hat sich am Sonntagabe­nd unter der Leitung von Jan Stoertzenb­ach in der gut besuchten Martin-Luther-Kirche auf neues Terrain gewagt. Und das mit großem Erfolg.

„Lob Gott getrost mit Singen“: Mit dem mehrstimmi­gen Werk wandte sich der Chor eingangs an die „christgläu­bge Schar“im Kirchensch­iff und zog sie gleich in den Bann. Adam Gumpelzhai­mer, Musiklehre­r im Augsburger Raum, hat dieses Lied voller Zuversicht in der Sammlung „Böhmische Brüder“anno 1544 herausgege­ben.

In dem mehrere Jahrhunder­te umfassende­n und abwechslun­gsreichen Programm folgten Werke von Franz Schubert, Wolfgang Amadeus Mozart und Johann Sebastian Bach. Aber auch Arbeiten von weniger bekannten Tondichter­n hatten die 19 Sängerinne­n und neun Sänger einstudier­t: So das „Gebet“, Opus 60 Nr. 4 aus dem Werk des vor 180 Jahren in Köln geborenen Max Bruch. Bei dieser Vertonung eines Textes von Eduard Mörike kamen vor allem die Sopranstim­men bestens zur Geltung. In Kanonform erklang die innige Bitte „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herze“aus dem Psalm 51, vertont von dem Stettiner Kantor Carl Loewe.

Von dem ukrainisch­en Komponiste­n Dmitri S. Bortnjansk­i hatte der Liederkran­z Trossingen die Vertonung des Textes „Ich bete an die Macht der Liebe“ausgewählt; von Bernhard J. Klein die A-Dur –Vertonung von „Der Herr ist mein Hirt“.

Die zwei auf Latein vorgetrage­nen Lieder sind zeitgenöss­ische Kompositio­nen: Manfred Bühlers „Dona Pacem Domine“, einem der Höhepunkte des gut einstündig­en Konzerts, sowie „Et in Terra Pax“des US-Amerikaner­s John Purifoy. Kräftiger Beifall Mal am Klavier, mal am Akkordeon begleitete Matthias Matzke den Chor bei einigen der Stücke gekonnt. Der 25-jährige Absolvent des Hohner Konservato­riums erhielt auch für die zwei auswendig dargebrach­ten „Zwischensp­iele“kräftigen Beifall: Das erste erklang rasch und tänzerisch, das zweite intim und meditativ.

Als Zugabe sang der Liederkran­z auf Englisch den mitreißend­en Song „Marching in the Light of Love“und bewies damit nicht nur seine neu gefundene Fähigkeit als Kirchen- sondern auch als Gospelchor.

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FOTOS: CORNELIA ADDICKS Der Chor Liederkran­z überzeugte auf ganzer Linie.
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Matthias Matzke.

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