Keine Angst bei den Recherchen
Filmemacher Johan von Mirbach zu Gast im Umweltzentrum
VS-SCHWENNINGEN (sbo) - Ein gespenstisch surreales Bild hat sich am Freitagabend den Besuchern des Umweltzentrums in VS-Schwenningen geboten. Während es drinnen inhaltlich um verschiedene Facetten des vom Menschen initiierten Klimawandels ging, zeigte draußen die Natur, wie eine der Auswirkungen aussehen kann: Starkregen auf der Möglingshöhe.
Gezeigt wurde auf Initiative der Grünen im Kreis ein Film von Johan von Mirbach: „Die geheimen Machenschaften der Ölindustrie“. Darin zeigt der in Villingen gebürtige Filmemacher, wie amerikanische Konzerne versuchen, die Öffentlichkeit zu täuschen. Zentrale These: Schon seit rund 60 Jahren wissen die Firmen durch eigene Studien um die durch ständige Freisetzung von Kohlendioxyd durch fossile Ressourcen zunehmende Erwärmung der Erdatmosphäre und dem damit verbundenen Abschmelzen der Polkappen. Doch sie tun nichts dagegen, leugnen vielmehr in der Öffentlichkeit solche Zusammenhänge. Wissen wurde jahrzehntelang von den Firmen genutzt Der investigative Journalist von Mirbach sprach hierzu in den USA mit ehemaligen Ingenieuren und aktuellen Kritikern der Ölindustrie. Deutlich wurde hierbei, dass das Wissen beim Bau von Ölbohrplattformen, Pipelines und der Erkundung von neuen Reservoirs jahrzehntelang genutzt wurde – nicht jedoch zum Schutz der Umwelt.
Im Anschluss an die 45-minütige Dokumentation, die mehrfach im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt wurde, war Gelegenheit gegeben, mit dem selbständigen Filmemacher für 3SAT, Vox, WDR, Arte und Projektleiter innerhalb der Deutschen Welle zu sprechen.
Darin wurde deutlich, dass die Besucher sich in der Empörung über den gezeigten Skandal völlig einig waren. Unterschiede zeigten sich jedoch in der hieraus folgenden Handlungsstrategie. Kann die Politik mit der Setzung von Rahmenbedingungen gegenüber der riesigen Industrielobby etwas bewirken? Kann womöglich der Einzelne sogar etwas zur Besserung beitragen? Starke Repressionen gegen Konzern-Kritiker Doch wurde in seinen Recherchen deutlich, wie stark die Repression gegenüber Konzern-Kritikern in den USA ist – beispielsweise durch Androhung von gigantischen Schadenersatzforderungen. In diesem Zusammenhang kam auch die Frage nach dem Mut auf, einen solch kritischen Film zu drehen. Der Sohn des VS-Stadtrates Hans Joachim von Mirbach versicherte, keine Angst dabei zu haben. Schon mehrfach hatte er gesellschaftlich brisante Themen aufgegriffen.