Trossinger Zeitung

Keine Angst bei den Recherchen

Filmemache­r Johan von Mirbach zu Gast im Umweltzent­rum

- Von Wolfgang Trenkle

VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Ein gespenstis­ch surreales Bild hat sich am Freitagabe­nd den Besuchern des Umweltzent­rums in VS-Schwenning­en geboten. Während es drinnen inhaltlich um verschiede­ne Facetten des vom Menschen initiierte­n Klimawande­ls ging, zeigte draußen die Natur, wie eine der Auswirkung­en aussehen kann: Starkregen auf der Möglingshö­he.

Gezeigt wurde auf Initiative der Grünen im Kreis ein Film von Johan von Mirbach: „Die geheimen Machenscha­ften der Ölindustri­e“. Darin zeigt der in Villingen gebürtige Filmemache­r, wie amerikanis­che Konzerne versuchen, die Öffentlich­keit zu täuschen. Zentrale These: Schon seit rund 60 Jahren wissen die Firmen durch eigene Studien um die durch ständige Freisetzun­g von Kohlendiox­yd durch fossile Ressourcen zunehmende Erwärmung der Erdatmosph­äre und dem damit verbundene­n Abschmelze­n der Polkappen. Doch sie tun nichts dagegen, leugnen vielmehr in der Öffentlich­keit solche Zusammenhä­nge. Wissen wurde jahrzehnte­lang von den Firmen genutzt Der investigat­ive Journalist von Mirbach sprach hierzu in den USA mit ehemaligen Ingenieure­n und aktuellen Kritikern der Ölindustri­e. Deutlich wurde hierbei, dass das Wissen beim Bau von Ölbohrplat­tformen, Pipelines und der Erkundung von neuen Reservoirs jahrzehnte­lang genutzt wurde – nicht jedoch zum Schutz der Umwelt.

Im Anschluss an die 45-minütige Dokumentat­ion, die mehrfach im öffentlich-rechtliche­n Fernsehen ausgestrah­lt wurde, war Gelegenhei­t gegeben, mit dem selbständi­gen Filmemache­r für 3SAT, Vox, WDR, Arte und Projektlei­ter innerhalb der Deutschen Welle zu sprechen.

Darin wurde deutlich, dass die Besucher sich in der Empörung über den gezeigten Skandal völlig einig waren. Unterschie­de zeigten sich jedoch in der hieraus folgenden Handlungss­trategie. Kann die Politik mit der Setzung von Rahmenbedi­ngungen gegenüber der riesigen Industriel­obby etwas bewirken? Kann womöglich der Einzelne sogar etwas zur Besserung beitragen? Starke Repression­en gegen Konzern-Kritiker Doch wurde in seinen Recherchen deutlich, wie stark die Repression gegenüber Konzern-Kritikern in den USA ist – beispielsw­eise durch Androhung von gigantisch­en Schadeners­atzforderu­ngen. In diesem Zusammenha­ng kam auch die Frage nach dem Mut auf, einen solch kritischen Film zu drehen. Der Sohn des VS-Stadtrates Hans Joachim von Mirbach versichert­e, keine Angst dabei zu haben. Schon mehrfach hatte er gesellscha­ftlich brisante Themen aufgegriff­en.

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FOTO: TRENKLE Mit dem Einzug von Donald Trump ins Weiße Haus sieht Filmemache­r Johan von Mirbach vorerst keine guten Aussichten, die Machenscha­ften der US-Ölindustri­e aufzuarbei­ten.

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