Halb Spaichingen feiert mit seiner Wehr
Vorführungen zum Jubiläum nehmen Zuschauer mit auf eine Zeitreise
SPAICHINGEN - Spaichingen ist am Sonntag in Sachen Brandschutz bestimmt der sicherste Ort im ganzen Land gewesen: Rund 60 RettungsdienstFahrzeuge, darunter die Neuesten der Neuen im Feuerwehrbereich, waren da, gleich mehrere Drehleitern stachen in den grau wolkenverhangenen Himmel. Der aber ließ sich nicht provozieren und sandte nur ein paar wohlwollende Tropfen auf die Schaueinsätze herab.
Vor allem Familien mit Kindern waren gekommen. Das Konzept der Wehr, die den Spaichingern ein buntes Fest von ihrer Feuerwehr präsentiert haben wollte, ging auf.
Dabei hatte sie – nach dem ökumenischen Gottesdienst samt Fahrzeugweihe (wir haben bereits ausführlich berichtet) – Pech mit der Technik. Nicht mit der der Feuerwehren, sondern der an der Bewirtungskasse. Die streikte und leitete die Bestellungen eben nicht an die Küche weiter. Deshalb mussten viele Gäste und die Helfer der Vereine lange auf ihr Essen warten.
Die eindrucksvolle Kuchentheke am Nachmittag – lecker bestückt mit prächtigen Torten und Kuchen – fand begeisterte Liebhaber: Am Abend war bis auf wenige Stückchen alles weggeputzt.
Wie am Schnürchen klappte auch der Nachmittag: Andy Dorroch, ein Sohn der Spaichinger Wehr und als Berufsfeuerwehrmann heute Kreisbrandmeister in Ludwigsburg, erläuterte den hunderten gespannten Zuschauern, wie mühsam einst das Feuerlöschen war: Ein prächtiges Pferdegespann aus dem Schwarzwald zog die historische Drehleiter.
Und so arbeiteten sich die verschiedenen Trupps aus Gosheim und Spaichingen durch die Jahrhunderte, immer angetan in historischen Kleidern.
Ganz zum Schluss präsentierte Dorroch – er trug den Gehrock eines königlich württembergischen Feuerwehrkommandanten von 1860 – das neue Spaichinger Löschfahzeug, das erst am Morgen geweiht worden war. Die Besatzung – Atemschutzträger – zeigten eine Menschenrettung mit der Drehleiter durch ein Fenster der Alten Turnhalle. Dort zeigte „Rauch“, dass es unterm Dach auf der Balustrade „brennt“.
Problemlos kletterte der Gerettete in den Korb und stieg nach sanfter Landung auf dem Boden wieder aus.
Das Rahmenprogramm war vor allem auf junge Familien mit Kindern – oder die zahlreichen Omas und Opas mit ihren Enkelkindern – ausgerichtet. Der Nachwuchs vergnügte sich auf der Hüpfburg, stand geduldig zum Kinderschminken an oder ließ sich auf dem Karussell herumwirbeln.
Ganz Mutige konnten die Szenerie aus der Luft betrachten, aus dem Korb einer Drehleiter. Auf Straße und Schiene Die Feuerwehrfahrzeuge, die da waren, waren alle auf ihre Weise besonders, erläutert Kommandant Patrick Heim: entweder die Neuesten aus der direkten Umgebung wie Reichenbach, die Drehleiter aus Oberndorf, das Fahrzeug aus St. Georgen, das auch auf Schienen fahren kann für Brände im Tunnel, oder der große Einsatzwagen aus Trossingen.
Auch wenn der Jubilar selber herzlich wenig zum Feiern gekommen ist und die Männer wie Ehrenkommandant Edgar Schmid den ganzen Tag Getränke gezapft und anderswo gearbeitet haben: Über das schöne dreitägige Fest ist Kommandant Patrick Heim sehr zufrieden, denn die Gäste, auch die aus Sallanches, haben es genossen. Ein Video, weitere Berichte und Fotos finden sie unter www.schwaebische.de/ feuerwehrjubilaeum-spaichingen