Das Handwerk entdeckt die virtuellen Welten
Handwerkskammer Konstanz zeigt in der Stadthalle Chancen der Digitalisierung für die Aus- und Weiterbildung
TUTTLINGEN - Die Handwerkskammer Konstanz hat im Rahmen der Landesinitiative „Handwerk 2025“den „Treffpunkt Zukunft: 3D-Welten erleben“in Tuttlingen organisiert. In Kooperation mit der Firma Imsimity aus Sankt Georgen zeigte sie den Besuchern in einem Erlebnisparcours interaktive 3D-Lernanwendungen.
Die Stadthalle stand am Dienstag im Zeichen der Aus- und Weiterbildung von Handwerksberufen. Dabei stand das Thema Digitalisierung und Visualisierung im Vordergrund. Zahlreiche Handwerker und angehende Meister mit ihren Lehrern ließen sich in einem 3D/XR-Parcours von der neuen Technik überzeugen.
Laut des Präsidenten der Handwerkskammer Konstanz, Gotthard Reiner, hätten die meisten Betriebe die Digitalisierung als „unaufhaltsame Entwicklung“und „wichtiges Handlungsfeld“längst erkannt. In Bezug auf die Umsetzung in der Praxis fehle es den Betrieben jedoch häufig an den notwendigen Ressourcen, an der Zeit und den geschulten Mitarbeitern. Deshalb biete die Kammer ihre Unterstützung an.
Kommt ein Lehrling in seiner Ausbildung etwa mit dem Schweißen in Berührung, schaffe die Digitalisierung neue Möglichkeiten mit Virtual Reality (VR) Brillen, mit denen unkompliziert eine in der Realität nicht vorhandene dreidimensionale Situation nachgestellt werden kann. „Wenn man durch die Brille virtuell schweißen kann, macht man nichts kaputt. Man sieht aber jeden Vorgang, jeden Crash und das ohne Material. Somit können wir in der Aus- und Weiterbildung wesentlich schneller vorankommen“, betonte Reiner. Er fügte hinzu, dass diese Technologie nur als Begleitung diene und das Handwerkliche und Fachmännische nicht restlos ersetze. Möglichkeiten fürs Kfz-Gewerbe Ein Selbsttest absolvierte etwa Klaus Gruhler, Kfz-Meister aus Oberndorf. Durch eine VR-Brille betrachtete er eine Baustelle in einer Halle, stellte mit Controllern verschiedene Wände auf und fuhr virtuell mit einem Aufzug. „Die Technik ist anschaulich und als Simulation brauchbar“, sagte er. In Bezug auf die 3D-Simulationen könne er sich im Kfz-Gewerbe vorstellen, Reparaturanleitungen zu veranschaulichen. An weiteren Stationen sahen die Handwerker weitere 3D-Möglichkeiten, die gerade in der Lehrzeit als Erklärung für ein besseres und schnelleres Verstehen genutzt werden können.
Techniklehrer Holger Kohl, der unter anderem in der Beruflichen Bildungsstätte Tuttlingen (BBT) unterrichtet, durchlief den Parcours mit seinen Schülern. „Sie sind mit den Geräten vertraut. Es ist eher das Problem, die einzelnen Ausbildungsstätten soweit zu bringen, dass sie die Voraussetzungen in Bezug auf die Hard- und Software schaffen“, sagte er. Land unterstützt 3D-Entwicklung Unterstützung gibt es auch von der Landesinitiative „Handwerk 2025“. Katrin Schütz, Staatssekretärin im Landeswirtschaftsministerium, besuchte die Veranstaltung und betonte, dass das Land gemeinsam mit Projektpartnern von 2017 bis 2019 insgesamt 4,4 Millionen Euro investiere, um das Handwerk in 20 Handlungsfeldern für die Digitalisierung fit zu machen.
„Die Hilfe wird sehr gut angenommen. Die Handwerkskammern haben sich bei diesem Transformationsprozess, der in vollem Gange ist, auf den Weg gemacht“, lobte Katrin Schütz. Speziell den kleinen und mittelständischen Unternehmen soll damit geholfen und die erforderlichen Rahmenbedingungen für die Digitalisierung geschaffen werden. „Es ist ein Landesinteresse, dass wir diese Betriebe auf den Weg der Digitalisierung mitnehmen“, sagte sie. Ein Video zum Thema gibt es bei uns im Internet unter www.schwaebische.de/ digitales-handwerk