„Aussagen sind nicht zielführend“
TUTTLINGEN (pm) - Nun meldet sich Kreishandwerksmeister Armin Schumacher zum Artikel „Unanständige Preiserhöhung“vom 6. Juli in dieser Zeitung zu Wort. Darin hat der Tuttlinger Wohnbau-Chef Horst Riess die Bauwirtschaft kritisiert.
Schumacher könne die im Artikel gemachten Aussagen nicht nachvollziehen, dass die Bauwirtschaft BadenWürttemberg Schuld daran sein soll, wenn sich die Mieten in Tuttlingen erhöhen. „Das ist eine unglaubliche Unterstellung“, so Schumacher. Er sei seit 40 Jahren in einem kleineren Bauunternehmen in der Verantwortung. „Die Gewinnmargen in vielen Baubetrieben bewegen sich zwischen ein und sechs Prozent“, schreibt Schumacher.
Materialpreiserhöhungen seien in der Vergangenheit größtenteils nicht im vollen Umfang weitergeben worden. „Allerdings kalkulieren wir mit auskömmlichen, und nicht wie von Ihnen dargestellt, unanständigen Preisen“, so der Kreishandwerksmeister weiter.
Die großen Bauunternehmen arbeiteten oft mit Subunternehmern, deren Mitarbeiter zum Teil einen Bruchteil des Lohns erhalten würden, den die Mitarbeiter in den mittelständisch geprägten Baubetrieben bekommen würden.
Schumacher: „Es ist unfair unseren Mitarbeitern gegenüber, solche Aussagen zu treffen. Sie haben es nicht verdient, sich von Ihnen öffentlich an den Pranger stellen zu lassen. Unsere Mitarbeiter sind die ,Bauwirtschaft’, die auf den Baustellen das ganze Jahr bei Wind und Wetter ihre Leistung bringt. Und das bei einem Lohn, der mit der Industrie nicht vergleichbar ist.“ „Von Ihnen hätte ich eine qualifiziertere Aussage erwartet“Er wendet sich direkt an Riess: „Von Ihnen hätte ich eine qualifiziertere Aussage erwartet, denn Sie sollten als Insider auch wissen, dass gerade eine Vielzahl neuerer und schärferer Bauvorschriften das Bauen zusätzlich verteuert. Hierfür ist die Politik zuständig, nicht das Handwerk.“
Schumacher abschließend: „Bei einem erwirtschafteten Überschuss von 1,5 Millionen Euro für die Tuttlinger Wohnbau – fast eine halbe Million mehr als im Jahr zuvor – halte ich derartige Aussagen für nicht zielführend. Von solchen Zahlen kann das Handwerk nur träumen. Aber Träume sind ja nicht unanständig!“
Denn die Vorführungen und Wettbewerbe mit 30 Fuhrmännern und zwei Fuhrfrauen mit insgesamt 52 „vierbeinigen Kraftprotzen“versprachen nicht nur eine Leistungsschau der Kaltblutpferde, sondern auch Nostalgie pur im weiten Rund des Musemsdorfes. Ein Höhepunkt war die Vorführung von Robert und Joshua Pritzi aus Aichstetten. Vater Robert und Sohn Joshua hatten mit ihren Holländischen Kaltblütern Mala und Mira einen „Pas de Deux“einstudiert.
Ein Pas de Deux ist eine Formation, die eigentlich aus dem Dressurund Quadrillereiten kommt, die sich wiederum an französischen Tanzformationen orientiert. Zur Musik von „conquest of paradise“marschierten die beiden schwergewichtigen Kaltblütern mit ihren Reitern wie Gladiatioren in die Arena ein und verließen im Galopp als Sieger diese wieder, begleitet vom stürmischen Beifall der Besucher. Drei Wettbewerbe standen im Blickpunkt, die nahezu zeitgleich abliefen. Auf der Wiese vor der Seilerei bildete der erste von drei Wertungsdurchgängen zu den Baden-Württembergischen Meisterschaften im Holzrücken den Höhepunkt. Auf einem als anspruchsvollen und schwierig eingestuften Parcours mit 13 Stationen war von den „Holzrückern“und ihren vierbeinigen Partnern vor allem gegenseitiges Vertrauen gefragt, um möglichst ohne Punktabzug ans Ziel zu kommen. Dabei kam es weniger auf die Kraft als auf das punktgenaue Zusammenspiel zwischen Fuhrmann und Pferd, auf die Geschicklichkeit und das „Mitdenken“der intelligenten Vierbeiner an, denn gerade bei der täglichen Arbeit war es wichtig, die stehenden Bäume nicht zu verletzten. Bei diesem „Slalom“war die Anspannung von Mensch und Tier deutlich zu spüren und die Geschicklichkeit wurde auf eine harte Probe gestellt, ehe ein Tagessieger ermittelt werden konnte. Schikanen zu absolvieren Geballte Kraft und Formschönheit traf auf die Pferde beim Zugleistungswettbewerb zu, sagte Elmar Stertenbrink von der IG Zugpferde, der die Veranstaltung moderierte. Es war beeindruckend wie die Pferde, ein- und auch zweispännig – einem ihrem jeweiligen Gewicht angepassten Zugschlitten in zwei Wertungsdurchgängen über die 45 Meter lange Strecke zogen.
Das Hindernisfahren mit einem Original-Leiterwagen war nicht weniger attraktiv und wie in „alten Zeiten“. Mitten durch das Museumsdorf und nicht irgendwo „abseits auf der grünen Wiese“war eine Strecke mit 20 „Schikanen“zu absolvieren. Bei dieser Disziplin war Genauigkeit und exaktes Jonglieren gefragt, denn das Berühren oder gar Umfahren eines aufgestellten Kegels führte unweigerlich zu Punktabzügen. Viel Beachtung fand der vierspännig gezogene Brauereiwagen, der stets von einer Menschentraube umringt war und vor allem als Fotokulisse diente. Zudem gab es eine Reihe von Vorführungen. Ein Hufbeschlag vor der Dorfschmiede mit Hufschmid Martin Riester.
Außerdem konnten die Besucher dem Sattler beim Vorführen seines Handwerks zuschauen. Ein Kuhgespann sorgte für einen abwechslungsreichen Farbtupfer. Während die Besucher an den verschiedenen Ständen mit Maultaschen, Schupfnudeln oder Salaten und Getränken den Hunger und Durst stillten, war der Dorfbrunnen vor allem für die Hunde, eine erfrischende Abkühlung und Durststiller.
Der stellvertretende Museumsleiter Christof Heppeler sagte, dass das „Fest der Kaltblutpferde“gut und ohne Schaden für Pferd, Fuhrleute und Besucher über die Bühne gegangen sei. Die Fuhrleute seien verantwortungsvoll mit ihren Pferden umgegangen und hätten die Belastungen immer im Auge behalten. Weitere Bilder vom Fuhrmannstag gibt es online auf www.schwaebische.de /fuhrmannstag2018 ANZEIGE