Trossinger Zeitung

Hier werden Züge fit gemacht

Ringzug-Serie: Zu Besuch in der HzL-Werkstatt in Immendinge­n

- Von Robin Möß

Ringzug-Serie: Zu Besuch in der HzL-Werkstatt in Immendinge­n.

TROSSINGEN/IMMENDINGE­N – Nicht nur Autos müssen in die Werkstatt, das gilt auch für Züge. Damit die Trossinger heil von der Stadt zum Staatsbahn­hof oder weiter befördert werden können, überprüfen Fachleute regelmäßig die Regionalzü­ge. In Immendinge­n werden die Regionalzü­ge repariert und gewartet. Unser Mitarbeite­r Robin Möss hat die Werkstatt unter die Lupe genommen.

In die Werkstatt kommen die Züge über eine Direktverb­indung, die erstmal ohne Umstieg bis nach Rottweil führt. Dort geht es weiter, um 13:17. Wohin? Nach Immendinge­n. Und von dort geht es mit maximal 25 Stundenkil­ometern vom Bahnsteig weg. Der Zug ist leer und fährt in eine Halle, das Tor schließt sich hinter ihm.

Was exakt mit einem Wagen hinter diesem Tor passiert, hängt von vielen Faktoren ab. Auch vom Kilometers­tand, den das Fahrzeug beim Besuch aktuell auf dem Buckel hat beim Besuch im HzL-Betriebswe­rk. Viele Teile müssen nach bestimmter Laufweite ausgetausc­ht werden. Motoren zum Beispiel müssen komplett ausgebaut werden. Sie sitzen in einem Gestell, dem sogenannte­n Powerpack, wie der stellvertr­etende Werkstattl­eiter Jürgen Kremm erläutert.

Zu diesem drei Tonnen schweren Powerpack-Rahmen gehören auch noch der Kühler, das Getriebe und der Turbolader. Sind die Motoren nun ausgebaut, steht immer ein Reservemot­or bereit, der danach sofort eingesetzt wird. Der alte Motor wird wiederaufb­ereitet und wird dann selbst als Reserve später eingebaut.

An einem weiteren Fahrzeug von vier, die heute in der Halle auf zwei Gleisen stehen, wird von zwei Mechaniker­n der Defekt einer Lichtmasch­ine behoben. Ein Teil daran ist kaputtgega­ngen. Die Lichtmasch­ine sorgt für die Spannungsv­ersorgung der Beleuchtun­g eines Fahrzeuges. „Solche kleineren Defekte meldet der Lokführer auf einem sorgenannt­en Arbeitszet­tel, der dann in einem Werkstatta­uftrag erfasst wird“, sagt Kremm. „Wir schauen uns diese hier an, sehen was am Fahrzeug gemacht werden muss, diagnostiz­ieren das Problem und reparieren anschließe­nd.“Der Defekte-Katalog ist vielseitig: Mal fehlt ein Sockel, ein Lämpchen flackert oder die Toilette ist defekt. Spätestens in Immendinge­n werden diese Komfortbee­inträchtig­ungen und technische­n Defekte behoben. 70 Kilo bremsen den Zug ab Jürgen Kremm läuft unter dem Fahrzeug weiter. Er zeigt auf die großen Bremsschei­ben. „70 Kilo wiegt eine davon. Durch Luftzufuhr wird die ganze Achse samt Räder abgebremst“. Die Bremsschei­ben eines Autos sind im Vergleich dazu ein Spielzeug. In der Betriebswe­rkstatt (Bw) finden auch Innenreini­gungen statt. Die Lokführer kehren das Fahrzeug regelmäßig aus und leeren die Abfallbehä­lter. Im Sommer seien die Mechaniker oft mit defekten Klimaanlag­en beschäftig­t, sagt Jürgen Kremm.

Auch die Räder werden überprüft, ebenfalls die Radreifen. Sie dürfen eine festgelegt­e Verschleiß­grenze nicht überschrei­ten. Davor müssen auch sie, wie die Powerpacks, ausgetausc­ht werden.

Die 20 Ringzug-Triebwagen sind durchnumme­riert von 231 bis 250. Es kommen vier Fahrzeuge des Seehäsles vom Bodensee hinzu, die auch in Immendinge­n stationier­t sind.

Jürgen Kremm schaut derzeit, dass die fertig kontrollie­rten und gewarteten Fahrzeuge wieder in den Umlauf kommen, also eine neue Fahrt ab Immendinge­n starten. Welche es ist, legen die Werkstattl­eiter im Stellplan fest. Auch die Lokführer können ihn einsehen, um beim Schichtbeg­inn in Immendinge­n früh morgens das richtige Fahrzeug zu finden. Andere Fahrzeuge werden von den Werkstattl­eitern aber auch teilweise vollends abgestellt und gehen erst wieder am nächsten Tag, vielleicht auch noch später, auf große Fahrt. Dann landen sie auch irgendwann wieder in Trossingen.

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FOTO: ROBIN MÖSS
 ?? FOTO: ROBIN MÖSS ?? Der Zug wird in Immendinge­n gewartet.
FOTO: ROBIN MÖSS Der Zug wird in Immendinge­n gewartet.
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FOTO: ROBIN MÖSS Jürgen Kremm kontrollie­rt die Fahrzeuge.

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