Der BUND baut einen „Müllfriedhof“
Projekt soll bei Schülern Bewusstsein für richtige Müllentsorgung schaffen
VS-SCHWENNINGEN (sbo) - Der BUND-Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg initiiert am Umweltzentrum in VS-Schwenningen ein neues Projekt, das die Folgen falscher Müllentsorgung anschaulich darstellen soll. Zielgruppe sind vor allem Schulklassen.
„Müllfriedhof“lautet der Name des Projekts, das mit dem Baubeginn der dafür vorgesehenen Holzkisten, den „Gräbern“, auf der Schwenninger Möglingshöhe gestartet ist. Die Vorarbeiten für die Aktion sollen Ende August beendet sein und der fertige Müllfriedhof zu Beginn des nächsten Schuljahrs in das BUNDSchulprogramm „Mensch macht Müll – Und dann?“integriert werden. Dann können die Kinder in den fünf „Gräbern“die Zerfallsprozesse der verschiedenen Müllsorten – Biomüll, Papiermüll, Plastikmüll, Restmüll und Altglas – detailliert beobachten und sollen auf diese Weise ein Gespür dafür bekommen, welche Müllsorten für Natur und Umwelt besonders problematisch sind und deshalb richtig entsorgt werden müssen.
„Mit der ersten Schulklasse, die an dem Projekt teilnimmt, werden wir die verschiedenen Müllsorten in den Kisten vergraben, Vorher-Fotos schießen und für jedes Grab ein Logbuch anlegen. Von da an können dieselbe oder andere Schulklassen prüfen, wie der Zersetzungsprozess unterschiedlich schnell fortschreitet und ihre Erkenntnisse in den Logbüchern eintragen“, erklärt Katharina Baudis, Geschäftsführerin des BUND Regionalverbands.
Abgesehen von dem Müll werden die Kisten mit Sand und Erde gefüllt, sind mit dem umgebenden Erdreich verbunden und „den Witterungsverhältnissen ganz normal ausgesetzt“, so dass der Zersetzungsprozess wie in der freien Natur ablaufen kann. Die hauptsächliche Zielgruppe des Projekts seien Kindergärten, Grundschulklassen und die unteren Klassenstufen weiterführender Schulen. Ziel ist, die Kinder zum Nachdenken über ihr eigenes Müllverhalten anzuregen. Dabei soll nicht nur auf die Sortierung und Entsorgung eingegangen werden, sondern auch auf die Folgen für Natur und Umwelt, wenn dies nicht geschieht. Als Beispiel nennt Baudis Vögel, die Plastikfolien beim Nestbau verwenden und deren Jungtiere bei Regen ertrinken, weil das Wasser nicht ablaufen kann. „Gerade im Hinblick auf die zunehmenden illegalen Müllentsorgungen im Stadtgebiet scheint dieses Thema wieder an Aktualität gewonnen zu haben. Es gibt offensichtlich weiterhin Aufklärungsbedarf in der Bevölkerung“, sagt Baudis und nennt als Stichwort die Romäusquelle oder die „Unmengen, die jährlich bei der Landschaftsputzete aufgesammelt werden“.
Deshalb erhofft sie sich einen weiteren Effekt: „Wir fangen hier zwar bei den Kindern an, hoffen aber, dass diese dann ihre Eltern ein wenig miterziehen“, sagt Baudis und lächelt. Ebenfalls beim Bau der Kisten mitgeholfen hat Sascha Grudda, ein freiwilliger Helfer der Firma SAGE, die es ihren Mitarbeitern ermöglicht, einen geringen Teil ihrer Arbeitszeit für ehrenamtliche Arbeit zu nutzen.
Das Projekt wird gefördert von der MOMO-Stiftung und vom Amt für Abfallwirtschaft des Landkreises Schwarzwald-Baar. Lehrer, Schulklassen und Kindergärten, die an dem Projekt Interesse haben, dürfen sich unter bund.sbh@bund.net oder 07720/9 93 33 53 melden.