Mit Schwung zum eigenen Kolpingheim
Die Kolpingsfamilie Trossingen feiert 40 Jahre Anbau am Kolpingheim
Die Kolpingsfamilie Trossingen feiert 40 Jahre Anbau am Kolpingheim.
TROSSINGEN - Wenn die Kolpingsfamilie Trossingen am 9. September – zum Abschluss der Ferien – wieder ihren Familiensonntag feiert, dann wird es diesmal ein ganz besonderer sein: Es kann das 40-jährige Bestehen des Anbaus am Kolpingheim gefeiert werden, der damals von der im Aufschwung begriffenen Kolpingsfamilie in Eigenleistung errichtet wurde.
Noch heute ist das Kolpingheim am Lehrer-Wilhelm-Weg Mittelpunkt des lebendigen „Familienlebens“der derzeit 117 Trossinger Kolpingsjünger und wird auch von den Gruppierungen der katholischen Kirchengemeinde gerne kostenfrei genutzt (für private Anlässe kann es hingegen nicht gemietet werden).
Die 1929 gegründete Kolpingsfamilie Trossingen hatte im Juni 1972 ein kleines „Hüttle“auf dem Gauger vom aufgelösten Verein für Deutsche Schäferhunde erworben. Das 32 Ar große Grundstück, auf dem die Hütte steht, gehört der Stadt Trossingen und wird der Kolpingsfamilie in Erbpacht überlassen – zunächst jeweils auf ein Jahr, seit 1979 für die Dauer von 50 Jahren.
Als ein Schuppen östlich des Kolpingheims aus nicht ganz geklärter Ursache im Januar 1976 abgebrannt war, wurde dieser Grundstücksteil frei und die rasch wachsende Kolpingsfamilie ergriff die Gelegenheit beim Schopf und begann sich über eine Erweiterung des Heims Gedanken zu machen.
Ein Bauausschuss unter der Leitung von Heinrich Kirchner und von befähigten Handwerksleuten wie Martin Jörg, Clemens Scherer, Manfred Baier, Karl Nopper und Kurt Höfler erstellen Bauplan und Kostenaufstellung. Bei drei Gegenstimmen und einer Enthaltung konnte die Generalversammlung am 13. Mai 1976 vom Neubau überzeugt werden. Der Anbau konnte nicht zuletzt dank der guten Einnahmen durch die Bewirtung auf dem Rathausplatz, die die Kolpingsfamilie seit 1972 am Pfingstmarkt übernimmt, finanziert werden. In Eigenleistung an die Netze angeschlossen Zunächst freilich musste das Heim, das ursprünglich mit Gas beleuchtet war, an das Elekrizitäts-, Wasser- und Abwassernetz angeschlossen werden. Dazu wurde von der Katzensteige aus in Eigenleistung ein Versorgungsgraben gebaut. „Vor allem von Manfred Baier ist das eine riesen Leistung gewesen“, erinnert sich Martin Jörg, der Vorsitzende des Trägervereins, anerkennend. Martin Jörg selbst gestaltete die Pläne für den Erweiterungsbau. Einheimische Firmen wie Straßenbau Walter oder das Sägewerk Burgbacher stellten kostenlos Geräte und kostengünstig Material zu Verfügung.
„Wir sind richtig voller Schwung und Motivation an die Sache ran gegangen“, erinnert sich der damalige Vorsitzende der Kolpingsfamilie Trossingen, Walter Haas, an die Eigenleistungen, die die Mitglieder noch enger zusammengeschweißt haben. „Das war im Bezirk Rottweil/ Tuttlingen einmalig“, weiß Walter Haas, „dass sich eine Kolpingsfamilie ein eigenes Heim baut.“ Eigener Trägerverein Da den einzelnen örtlichen Kolpingsfamilien keine Rechtspersönlichkeit zukommt, wurde ein Trägerverein für das Kolpingheim, „Freizeitund Bildungsstätte der Kolpingsfamilie Trossingen e.V.“, gegründet. Heinrich Kirchner war dessen erster Vorsitzender. Heute wird der Verein von Martin Jörg geführt. Die 19 Vereinsmitglieder – darunter auch viele Gründungsmitglieder – sind alle auch Mitglieder der Kolpingsfamilie. Der Verein kümmert sich um Unterhalt und Reparatur des Heims und auch um solche Angelegenheiten wie die Abwicklung des Einbruch, der neulich im Geräteschuppen auf dem Kolpingsgelände zu beklagen war.
Der Familiensonntag am 9. September wird angesichts des 40. Jahrestags des Erweitungsbaus im Gottesdienst und danach am Kolpingheim ganz besonders gefeiert. Die Handwerker von damals sind als Ehrengäste eingeladen und die Kolpingsfamilie hofft, dass auch der damalige Präses, Pfarrer Albert Rohr, ein paar Worte sagen wird. Die Bläserbuben werden besonders lange aufspielen und es gibt einen Luftballon-Wettbewerb mit Preisen.