Demokraten, erhebt die Stimme
Rettet die Demokratie in Deutschland, sie ist in Gefahr: Unter allen erprobten Systemen hat sie sich über Jahrzehnte hinweg als das segensreichste erwiesen. Sie garantiert Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, die Unabhängigkeit von Gerichten. Sie ist ein Geschenk für die Bürger. Sie sichert Frieden. Und eben drum gehört sie verteidigt. Die Zeit ist reif für Demokraten, laut die Stimme zu erheben: für demokratische Prinzipien, die Extremisten zunehmend mit Füßen treten.
Wer glaubt, die Demokratie sei naturgegeben und nicht in Gefahr, der schaue sich die jüngsten Videos aus Chemnitz an. Sie zeigen vermeintlich besorgte Bürger, die wie die Lemminge hinter Nazis und anderen Demokratiehassern herlaufen. Das Gift wirkt in alle Schichten hinein. Der raue Ton aus dem Internet ist längst auf den Straßen der Republik angekommen. Auf Stimmenfang befindliche Politiker demokratischer Parteien zündeln mit ihrer Sprache zusätzlich an der ohnehin so kurzen Lunte. Der Hass wird im Netz organisiert und kultiviert, in den Kommunen wird er zelebriert. Extremisten machen Jagd auf Andersdenkende. Besorgte Bürger? Verachtenswerter Mob!
Der gemeinsame Nenner der „Besorgten“ist der Hass auf Fremdes und Liberales. Sie machen gar keinen Hehl aus ihrer Verachtung für ein tolerantes Miteinander. Sie schreien sie tausendfach in Handykameras – und rechtfertigen dies mit der Meinungsfreiheit. Die ist in der Tat eins der höchsten Güter einer Demokratie. Nur: Der Ruf nach Meinungsfreiheit geht einher mit der Pflicht, sich vorher auch ausreichend zu informieren.
Demokratie braucht Demokraten. Wer Sorgen hat, muss gehört werden. Wer Vorschläge für eine bessere Demokratie hat, muss auch gehört werden. Wer ein wirkliches Interesse an einer guten Zukunft Deutschlands und Europas hat, darf nicht hinter Extremisten herlaufen. Und wer die Vorteile der Demokratie für sich in Anspruch nimmt, sollte jetzt laut die Stimme für sie erheben: in der Familie, in der Gemeinde, auf der Straße, in den eigenen vier Wänden.