Wohnungen sind schwer zu finden
Situation in Gemeinschaftsunterkünften entspannt – Problem bei Suche nach Vermieter
RIETHEIM-WEILHEIM/SEITINGENOBERFLACHT/WURMLINGEN - Die Zahl der Zugänge an Flüchtlingen im Landkreis Tuttlingen ist rückläufig. Das bekommen auch die Gemeinschaftsunterkünfte (GU) in Wurmlingen und Seitingen-Oberflacht zu spüren. Problematisch ist hingegen das Finden einer Anschlussunterbringung (AU).
Derzeit wohnen in der Gemeinschaftsunterkunft in SeitingenOberflacht 42 Personen und in Wurmlingen sind 20 Personen untergebracht. Die Lage dürfte in diesen Gemeinden entspannt bleiben, denn die Zahl der Zugänge von Flüchtlingen im Landkreis Tuttlingen ist rückläufig laut Jutta Straub, Amtsleiterin für Aufenthalt und Integration vom Landratsamt Tuttlingen. Die Anzahl an Flüchtlingen im Landkreis sinke demnach stark. Waren es im Jahr 2015 noch 1146 Flüchtlinge, so halbierte sich die Zahl etwa ein Jahr später. Im vergangenen Jahr seien es knapp 300 Zugänge von Flüchtlingen gewesen, in diesem Jahr bis heute lediglich 75. Abgeschoben worden seien dieses Jahr 14 Personen. Schließung nicht geplant Trotz der sinkenden Zugänge soll an den Unterkünften in Wurmlingen und Seitingen-Oberflacht festgehal- ten werden. „An eine Schließung der Gemeinschaftsunterkunft in Seitingen-Oberflacht oder in Wurmlingen ist nicht gedacht“, teilte Straub unserer Zeitung mit. In der Wurmlinger GU seien derzeit nur Familien untergebracht, in Seitingen-Oberflacht sowohl Familien als auch Männer. Der größte Teil komme aus Georgien. „Diese sind alle in der GU SeitingenOberflacht untergebracht“, so Straub. Aber auch Personen, hauptsächlich aus Gambia, Afghanistan und Nigeria seien in diesen Gemeinden registriert. Gemeinschaftsunterkunft ist keine Dauerlöstung Eine Dauerlösung ist die Gemeinschaftsunterkunft für die Flüchtlinge nicht. „Wenn die Personen vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge die Anerkennung bekommen oder derjenige ist zwei Jahre in der GU untergebracht, egal ob sein Asylantrag genehmigt ist oder nicht, können sie in eine Anschlussunterbringung kommen“, sagte der Integrationsmanager Siegbert Fetzer, der für diese Gemeinden zuständig ist. „Da sie spätestens nach zwei Jahren aus den Gemeinschaftsunterkünften raus müssen, werden die Personen dort immer weniger und in der Anschlussunterbringung immer mehr“, schildert Fetzer die aktuelle Situation.
Und genau darin liegt derzeit das große Problem: „Am Anfang lief es mit dem Finden einer Anschlussunterbringung sehr gut, aber jetzt wird es wahnsinnig schwer und zäh“, betonte Fetzer in Bezug auf die Gemeinden, für die er zuständig ist. Nicht jeder Vermieter vermiete an Flüchtlinge und „die, die bereit sind, die haben schon vermietet“. „In jeder Ortschaft gibt es leere Wohnungen und wenn wir nachfragen, sagen die Vermieter, dass sie nicht vermieten möchten“, berichtet der Integrationsmanager. Wenn die Gemeinde dahinter stehe, seien manche Vermieter eher bereit, zu vermieten.
In Wurmlingen seien in den vergangen eineinhalb Jahren insgesamt 35 Personen in einer Anschlussunterbringung (AU) untergekommen. „Da lief es am Anfang sehr gut mit der AU. Jetzt nicht mehr“, stellt Fetzer fest. In Seitingen-Oberflacht seien bis jetzt rund 20 mit einer Anschlussunterbringung versorgt worden, in Rietheim-Weilheim knapp 40. Auch in diesen Gemeinden gestalte es sich mit der AU aktuell schwierig.
Die Gemeinden müssten eine bestimmte Quote in Bezug auf die AU erfüllen und sich darum kümmern, gerade auch im Hinblick auf die gleichmäßige Verteilung der Personen im Landkreis. Fetzer weist darauf hin, dass die Findung einer AU auch den Ehrenamtlichen vom Asylhelferkreis zu verdanken sei, die beispielsweise durch ihre Kontakte vor Ort in der Nachbarschaft bei Vermietern erfolgreich vermitteln konnten.