Trossinger Zeitung

Nicht mehr tragbar

- Von Andreas Müller

Er ist angetreten, um das Vertrauen in den Verfassung­sschutz wiederherz­ustellen. Hans-Georg Maaßen hat den von jeher für Skandale guten Dienst übernommen, als er durch sein eklatantes Versagen in der NSU-Mordserie im denkbar schlechtes­ten Licht stand. Nun steht der oberste Verfassung­sschützer selbst im Zwielicht. Und wenn er im Laufe dieser Woche seinen Posten verliert, dann ist das die einzig richtige Entscheidu­ng.

Maaßen hat seine Kompetenze­n bei Weitem überschrit­ten. Er hat – nicht erst mit seinen Äußerungen zu den Ereignisse­n in Chemnitz – immer wieder versucht, selbst Politik zu machen. Dabei hätte gerade er als Chef einer Behörde, der nicht zu Unrecht eine ausgeprägt­e Rechtslast­igkeit vorgeworfe­n wird, um unbedingte Überpartei­lichkeit bemüht sein müssen. Stattdesse­n hat er sich offenbar erst der AfD als Politikber­ater angedient und dann ohne Belege die Echtheit des Videos aus Chemnitz in Zweifel gezogen.

Dass es nun ernst zu nehmende Berichte über angebliche Sicherheit­slecks im Bundesamt für Verfassung­sschutz gibt, zeigt auch, dass es Maaßen nicht gelungen ist, das Amt und dessen Selbstvers­tändnis zu reformiere­n. Er ist nicht mehr tragbar. andreas.mueller@schwaebisc­he.de

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