50 Jahre MPS-Studio gebührend gefeiert
Mehrere 100 Besucher im Franziskaner-Konzerthaus – Auftritt der Jazz-Legenden Rolf und Joachim Kühn
VS-VILLINGEN (sbo) - Wären Duke Ellington oder Oskar Peterson noch am Leben, wären sie vielleicht am Samstag ins Franziskaner-Konzerthaus nach Villingen gekommen. Dort wurde gemeinsam mit mehreren 100 Gästen der 50. Geburtstag des Villinger MPS-Studios gefeiert.
MPS steht für Musikproduktion Schwarzwald und war Garant für analoge Plattenproduktionen von höchster Qualität, insbesondere im Genre des Jazz. Viele Jazz-Größen aus der ganzen Welt, wie Peterson oder Ellington, gaben sich in den 60er- und 70er-Jahren im Studio auf dem Gelände der damaligen SabaWerke die Klinke in die Hand. 2010 verlieh das Land Baden-Württemberg dem Studio den Titel Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung.
Zweieinhalb Stunden herrschte am Samstagabend im FranziskanerKonzerthaus neben feierlicher Getragenheit eines Jubiläums auch die innovative Stimmung einer Jazz-Session. In Zusammenarbeit mit dem städtischen Kulturamt hatte der MPS-Förderverein hierbei einerseits mit Rob Mazurek aus Chicago einen weltbekannten Jazzer eingeladen. Zum anderen richtete sich die Aufmerksamkeit auf Künstler aus den Hochzeiten des MPS-Studios. Hier konnten die Veranstalter die Brüder Rolf und Joachim Kühn gewinnen – 1967 nahmen sie mit »Transfiguration « ihre erste gemeinsame Schallplatte auf, die prompt international auf ein großes Echo stieß.
Bevor das Jubiläumskonzert musikalisch startete, würdigte Töni Schifer vom Förderverein des MPSStudios Marlies Brunner-Schwer, die Witwe des, das MPS-Label prägenden Gründers, Hans Georg BrunnerSchwer, sowie Lisa Boulten, damals Produktionsassistentin im Studio. Nationale Grenzen spielten und spielen in der Musik kaum eine Rolle. So hatte sich der US-Komponist und Bläser Rob Mazurek im Schwarzwälder Villingen für seinen Auftritt exklusiv mit dem italienischen Jazz-Quartett „Immortal Birds Bright Wings“zusammengetan. Den Künstlern Cristiano Calcagnile (Schlagzeug), Danilo Gallo (Bass), Fabrizio Puglisi (Klavier), Pasquale Mirra (Vibraphon) gelang hierbei unter der Führung von Rob Mazurek an der Piccolo Trompete eine eindrucksvolle Gratwanderung zwischen dem perfekten Spiel komponierter Jazz-Strukturen und Improvisation sowie dem Wechsel zwischen Solospiel und Einbindung ins Ensemble. Mazurek scheut sich nicht auch unübliche Klänge ins Spiel einzubringen – beispielsweise rasselnde Töne oder Schreie. Der Chicagoer zeigte sich begeistert von der hervorragenden Akustik des Konzertsaals.
Trotz des eindrucksvollen Konzertbeitrags fand sich der Höhepunkt des Abends nach der Pause im Auftritt der beiden Jazz-Legenden Joachim und Rolf Kühn.