Evangelium in heutiger Sprache verkünden
Pfarrerin Frauke Winter spricht über ihre künftige Arbeit in Wurmlingen
WURMLINGEN - Seit September hat die Gemeinde Wurmlingen wieder eine neue evangelische Pfarrerin – Frauke Winter. Unser Mitarbeiter Simon Schneider hat die 32-Jährige in der evangelischen Erlöserkirche getroffen und mit ihr über ihre künftige und neue Aufgabe gesprochen. Frau Winter, Sie sind seit Anfang September hauptsächlich in Wurmlingen als neue evangelische Pfarrerin zuständig. Haben Sie die Einwohner schon kennenlernt? Es gab bereits einen ersten Gottesdienst in der Erlöserkirche, in dem ich vorgestellt wurde. Besonders hat mich gefreut, dass viele Menschen gekommen sind. Das Interesse war somit groß, und wir mussten sogar zusätzliche Stühle aufstellen. Das hat mich wegen der Ferienzeit positiv überrascht. Dekan Sebastian Berghaus hielt den Gottesdienst, der Singkreis begleitete ihn musikalisch und ich habe gepredigt. Für mich war das ein rundum herzlicher und warmer Empfang hier in Wurmlingen. Dieser Eindruck bestätigte sich auch in den ersten Begegnungen im Kindergarten und genauso bei Hausbesuchen, bei denen ich Geburtstagsglückwünsche überbrachte. Nach dem Gottesdienst gab es einen Stehempfang im Gemeindesaal, bei dem die Einwohner Gelegenheit hatten, mit Ihnen persönlich ins Gespräch zu kommen. Mit welchen Inhalten sind Ihnen die Menschen begegnet? Ich habe die Wurmlinger beim Stehempfang als ganz arg herzliche Leute kennengelernt, die mir mit großer Offenheit begegneten. Sie haben mir mitgeteilt, dass sie sich freuen, dass so eine junge Pfarrerin mit der gesamten Familie nach Wurmlingen gekommen ist. Sie hoffen, dass ich lange hierbleibe, und sie wollen dazu beitragen, dass ich mich mit meiner Familie hier wohlfühle. Viele sind froh darüber, dass so schnell ein Nachfolger gefunden wurde und die Stelle wieder besetzt werden konnte. Sie treten in die Fußstapfen des plötzlich gestorbenen Pfarrers Wagner. Ist es eine besondere Herausforderung, diese freigewordene Stelle zu übernehmen? Natürlich sind es für die Gemeinde keine leichten Umstände gewesen. Es braucht Zeit, dies zu verarbeiten. Das merke ich und das nehme ich wahr. Es ist wichtig, diesem schlimmen Ereignis Raum zu geben, zuzuhören und zu begleiten. Letztlich ist es das, was das Pfarrerdasein ausmacht. Wir sind gemeinsam auf einem Weg und da gehören auch schwere und traurige Zeiten und Momente dazu. Solche Ereignisse sollen ihren Platz bekommen. Natürlich bin ich bereit, diesen Weg mitzugehen. Gibt es denn Dinge, die Sie in der evangelischen Gemeinde in Wurmlingen ändern oder umkrempeln möchten? Ich möchte zunächst die Gemeinde kennenlernen, wo sie steht, was sie prägt und welche Interessen vorhanden sind. Ich komme nicht mit einem vorgefertigten Konzept, sondern es geht darum, gemeinsam die Gemeinde zu leiten, mit dem Kirchengemeinderat und den Gemeindemitgliedern zusammen. Es wird sich zeigen, ob ein Schwerpunkt meiner Ar- beit auf den jungen Familien liegt. Da ich nicht alleine komme, sondern mit meinem Mann und drei Kindern, läge dies nahe. Die Kontakte zum Kindergarten und zur Grundschule entstehen ja ganz automatisch. Ich freue mich als Pfarrerin aber besonders, mit allen Generationen in Kontakt zu kommen, was mir sehr an meinem Beruf gefällt. Auf was legen Sie großen Wert in ihrer Arbeit als Pfarrerin? Mir ist es wichtig, mit der Gemeinde gemeinsam unterwegs zu sein, Leben zu teilen und einfach da zu sein. Aber über dem Ganzen ist meine Hauptaufgabe, das Evangelium zu verkünden und das in einer Sprache, die man heute spricht. Es ist mir wichtig, die geistliche Komponente einzubringen, um zu sagen, dass es noch mehr gibt, als das, was für uns offensichtlich ist. Das will ich je nach Situation entsprechend vermitteln, sagen und leben. Welchen Eindruck haben Sie von ihrer künftigen Arbeitsstätte, der evangelischen Erlöserkirche? Ich bin vor wenigen Tagen mit meiner Familie in das Pfarrhaus gezogen. Daher blicken wir häufig auf die Kirche und ich mochte sie vom ersten Augenblick an. Sie ist wirklich schön und man kann darin sehr gut Gottesdienste feiern und zusammenkommen. Das Aussehen nach der Renovierung ist sehr gelungen, insbesondere das helle Holz. Es ist alles stimmig, gerade auch mit der Orgel, die übrigens sehr gut klingt.