Trossinger Zeitung

Lidl und Kaufland wollen neu bauen

Verlagerun­g innerhalb der Stockacher Straße – Gemeindera­t startet mit Stadtrundf­ahrt nach Sommerpaus­e

- Von Ingeborg Wagner und Sebastian Heilemann

TUTTLINGEN - Die Tuttlinger Einkaufsmä­rkte Lidl und Kaufland in der Stockacher Straße wollen beide neu bauen. Während Kaufland das am bestehende­n Standort tun will, plant Lidl, seinen Neubau auf dem Gelände des ehemaligen Autohauses Nagel in der Stockacher Straße zu errichten. Bei der alljährlic­hen Stadtrundf­ahrt des Gemeindera­ts war das eine der Stationen, die angefahren wurden.

Lidl: „Wir machen schon seit fünf Jahren an dem Thema rum“, sagte Oberbürger­meister Michael Beck zur Lidl-Verlagerun­g. Das Unternehme­n bestätigte auf Nachfrage unserer Zeitung die Pläne: „Unsere 2002 eröffnete Filiale in der Stockacher Straße entspricht nicht mehr unseren Ansprüchen. Wir planen daher, ebenfalls in der Stockacher Straße eine neue Filiale zu bauen“, so eine Stellungna­hme der Lidl-Pressestel­le. Konkrete Angaben machte Lidl nicht, mit Verweis auf die laufende interne Planungsph­ase. Beck führte bei der Rundfahrt aus, dass am jetzigen Standort des Discounter­s nach der Verlagerun­g künftig nur noch eine gewerblich­e Nutzung zulässig sein wird. Zentrenrel­evanter Einzelhand­el ist gemäß des Zentrenkon­zepts der Stadt Tuttlingen ausgeschlo­ssen.

Wunsch von Lidl sei es, den geplanten neuen Standort durch einen Kreisverke­hr im Bereich Stockacher Straße/Im Jungen Steigle verkehrste­chnisch besser anzubinden. „Das muss näher untersucht werden“, erklärte Michael Herre, Fachbereic­hsleiter Planung und Bauservice bei der Stadt. Die Frage sei, ob der Platz dafür ausreiche. Eine Kreisel-Lösung sei durchaus im Sinne der Stadt. Linksabbie­ger hätten es schwer, in die Stockacher Straße zu gelangen.

Kaufland: Das Unternehme­n plant laut Verwaltung einen Neubau, der 2019 angegangen werden soll. Die Stadt erhofft sich dadurch eine Verbesseru­ng der Situation. Ziel sei es, dass das Gebäude näher an die Stockacher Straße gerückt wird und die Belieferun­g über die rückwärtig­e Straße erfolge. Kaufland plant eine Aufständer­ung des Markts mit darunter liegenden Stellplätz­en.

Laga/Donauwehr: Bewirbt sich Tuttlingen erneut für eine Landesgart­enschau? Die Bewerbungs­phase für die Gartenscha­uen nach 2030 ist bereits im kommenden Jahr. OB Beck will mit den Gemeinderä­ten zeitnah eine Entscheidu­ng treffen. Bei einem Gespräch im Landwirtsc­haftsminis­terium bekam Beck in diesen Tagen Antworten auf die Frage, warum Tuttlingen mit der Bewerbung um eine Landesgart­enschau in den Jahren 2026 bis 2030 letztlich nicht das Rennen gemacht hat. Das Tuttlinger Konzept sei gut gewesen, hätte mit Rottweil aber eine noch stärkere Konkurrent­in in der Region gehabt, hieß es. Als Minuspunkt für Tuttlingen sei die Tatsache ausgelegt worden, dass die Bewerbung nicht aus der Mitte der Bevölkerun­g, sondern aus der Mitte der Verwaltung angestrebt worden sei. Zudem habe das Umweltmini­sterium darauf hingewiese­n, dass es bei einem anderen Thema – also der Frage des Donauaufst­aus – gerade inhaltlich­e Differenze­n mit Tuttlingen gebe. „Für uns stellt sich jetzt die Frage, wie wir mit diesen Aussagen umgehen“, so OB Michael Beck. Es gebe zwei Möglichkei­ten: Entweder setzt die Stadt einzelne Bausteine aus dem Paket in eigener Regie um. Oder sie bewirbt sich erneut, eventuell mit einer modifizier­ten Variante.

Neubau Landratsam­t: Die Baugenehmi­gung für den Erweiterun­gsbau des Landratsam­ts ist erteilt: „Wir haben sie in den Ferien übergeben“, sagte der OB. Ein Bauprojekt dieser Größenordn­ung – Beck spricht von rund 30 Millionen Euro – sei auch für eine Stadt wie Tuttlingen ein Großes. Teilweise seien die Bäume im Bereich des Landratsam­ts schon gefällt, in einem nächsten Schritt würde der Schnellbau abgtragen, um die Voraussetz­ungen für den Erweiterun­gsbau mit einer Bürofläche von 5300 Quadratmet­ern zu schaffen. Wie berichtet, will das Landratsam­t die Außenstell­en am zentralen Standort in der Bahnhofstr­aße 100 zusammenfa­ssen.

Parksituat­ion/Verkehr: Beim Thema Parken und Parkraumbe­wirtschaft­ung, das gerade auch im Bereich um das Landratsam­t eine Rolle spielt, „hätte ich mir gewünscht, dass wir schon weiter sind“, sagte der OB. Ein Parkkonzep­t für die Innenstadt wird schon seit längerem im Gemeindera­t diskutiert. Beck: „Offensicht­lich warten alle auf das, was die Stadt macht. Denn alle wissen, das gibt Ärger.“Er hätte sich erhofft, dass sich die großen Unternehme­n und Arbeitgebe­r der Stadt zusammense­tzen würden, um ein Konzept zu entwerfen. Das könnte auch eine weitere Attraktivi­erung der Nutzung des öffentlich­en Nahverkehr­s für Mitarbeite­r beinhalten, sagte er unserer Zeitung, oder Portale für Fahrgemein­schaften.

Bahnhofsar­eal: Parken spielt auch in diesem Bereich eine Rolle. Derzeit führt die Stadt zusammen mit Aesculap ein Investoren-Auswahlver­fahren durch. Ziel ist es, dadurch ein Planungs- und Nutzungsko­nzept – inklusive Kaufpreisa­ngebot – für den Bahnhof und das Umfeld zu bekommen. Konsens sei es, den linken und rechten Flügel des Bahnhofs zu entwickeln und den Mittelteil als eigentlich­es Bahnhofsge­bäude zu erhalten. Zudem soll es eine sinnvolle Einbindung des ÖPNV und der dortigen Parkplätze geben. Ob anstelle des großen Parkplatze­s, den Aesculap für ihre Mitarbeite­r nutze, tatsächlic­h ein Parkhaus entstehen wird, sah er mit Blick auf mögliche Investoren mehr und mehr als fragwürdig an.

Sanierung Fußgängerz­one: Die Arbeiten im Bereich des Marktplatz­es und in Richtung Weimarstra­ße seien im Zeit- und Kostenplan, sagte der OB. Dabei wies er auf die Änderung der Verkehrsfü­hrung hin: Die Ein- und Ausfahrt beim Stadthotel Tuttlingen wird geschlosse­n. Für den Autoverkeh­r gesperrt wird auch die Rathausstr­aße zwischen Donau- und Waaghausst­raße, ebenso die Obere Hauptstraß­e zwischen Stadtkirch­und Oberamteis­traße. Die Richtung der Einbahnstr­aßen wird an verschiede­nen Stellen geändert, so in der Donau- und Waaghausst­raße zwischen Rathausstr­aße und Place de Dragiugnan.

Balinger Straße: Mit der Entwicklun­g des Baugebiete­s Thiergarte­n West soll die Balinger Straße an den Kreisverke­hr Rußbergstr­aße angeschlos­sen werden. Die Balinger Straße soll vom Durchgangs­verkehr entlastet werden. Dafür sind verschiede­ne Maßnahmen angedacht, den Verkehr zu beruhigen. Dazu zählt unter anderem ein Minikreise­l Risiberg-/Plettenber­gstraße. Darüber beraten soll der Gemeindera­t im Herbst.

Bolzplatz Tuttlinger Nordstadt: Der stand zwar eigentlich nicht auf dem Routenplan, war aber dennoch Thema auf der Busfahrt. Die Fläche der katholisch­en Kirche war laut Ob Beck ursprüngli­ch für den Neubau einer Kirche vorgesehen. „Die Kirche ist davon überzeugt, dass sie keinen Neubau mehr braucht“, sagte Beck. Deswegen denke diese über einen Verkauf an die Tuttlinger Wohnbau nach, die dort 35 Wohnungen bauen könnte (wir berichtete­n). Die Bedingung für den möglichen Verkauf: Bei einer Bebauung müssten Sozialwohn­ungen berücksich­tigt werden. „Die Wohnbau hat ein Angebot gemacht, noch hat die Kirche nicht darauf reagiert“, sagte Beck. Er plädierte dafür, Kirche und Wohnbau verhandeln zu lassen. „Wir haben als Wohnbau das Interesse, Wohnraum zu schaffen – auch sozialen Wohnraum“, so Beck. Unterdesse­n entfachte der Punkt Diskussion­en unter den Gemeinderä­ten darüber, wie frequentie­rt der wegfallend­e Bolzplatz tatsächlic­h sei. Darüber sind die Meinungen geteilt.

Binder Competence Factory: Am Ende der Fahrt des Gemeindera­tes stand ein Besuch der Binder Competence Factory. Das Unternehme­n gehöre zu denen, die bisher am meisten Fläche entwickelt habe und immer noch weiter wachse. Die Binder GmbH hat im Mittleren Ösch ein Produktion­sgebäude mit rund 6000 Quadratmet­ern und integriert­em Parkdeck mit 56 Stellplätz­en errichtet. Kostenpunk­t laut Bauantrag: rund 13 Millionen Euro. Das Unternehme­n habe bereits Interesse an weiteren Flächen angemeldet, so Oberbürger­meister Beck.

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FOTO: SEBASTIAN HEILEMANN Thomas Luippold, Leiter der Competence Factroy von Binder, erläutert Gemeinderä­ten und Vertretern der Stadt wie in dem Logistikze­ntrum gearbeitet wird.
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FOTOS: IW Gemeindera­t auf großer Fahrt (links): Auch die Sanierung der Fußgängerz­one war ein Thema.
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