Italiens endloser Albtraum
Ehemaliger Weltmeister steckt weiter tief in der Krise
LISSABON (SID) - Verpasste WM, verpatzter Nations-League-Start: Italien stürzt immer tiefer in die Krise. „Ein endloser Albtraum“, schrieb die Zeitung „Tuttosport“nach dem schwachen 0:1 in der Nations League bei Europameister Portugal in Lissabon. Zum Auftakt hatte das Team des neuen Trainers Roberto Mancini gegen Polen (1:1) enttäuscht, der erhoffte Neustart misslang völlig.
In Lissabon hatte der Gastgeber ohne den zu Juventus Turin gewechselten Weltfußballer Cristiano Ronaldo das Spiel dominiert und die Azzurri pausenlos unter Druck gesetzt. Andre Silva (48.) erzielte das Tor des Tages, am Ende verhinderte der 19-jährige Gianluigi Donnarumma im Tor der Italiener eine noch schlimmere Pleite.
Die Squadra Azzurra muss nun mit nur einem Zähler aus zwei Spielen in der Gruppe 3 sogar um den Verbleib in der Division A zittern. „Italien wacht nicht auf. Wir sind wirklich tief gestürzt“, schrieb die „Gazzetta dello Sport“. Erstmals seit 60 Jahren hatten die Italiener eine Weltmeisterschaft verpasst, unter Mancini war bis dato keine eklatante Leistungssteigerung erkennbar.
„Mancini wechselt neun Spieler, er krempelt die Mannschaft mit katastrophalen Folgen um. Weder Ideen noch Spiel noch Persönlichkeit“, wetterten die Medien. Erstmals seit 20 Jahren hatte kein Juventus-Profi auf dem Feld gestanden.
Mancini stand nach seinem vierten Spiel auf der Italien-Bank zu seinen Entscheidungen: „Ich muss Risiken eingehen, damit junge Spieler Erfahrung sammeln können. Ich wusste, dass uns eine schwierige Arbeit bevorstand, ansonsten hätten wir die WM in Russland nicht verpasst.“Doch die Abwehr schwächelt, die Offensive schießt keine Tore. „Das ist ein Problem, das wir sofort lösen müssen“, sagte Mancini, der aber die Haltung der Mannschaft lobte: „Ich habe die Niederlage nicht genossen. Aber mir gefiel die Lust des Teams, bis zum Ende anzurennen, selbst wenn sie dabei riskierten, ein zweites Tor zu kassieren“, sagte er. Italien wolle nicht absteigen. „Polen und Portugal haben noch drei Spiele, wir zwei. Lasst uns sehen, was passiert“, sagte der Trainer.
Doch wird der Druck nicht weniger – die Mancini-Elf muss liefern.