Trossinger Zeitung

Merkels Entscheidu­ng wird gutgeheiße­n

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TUTTLINGEN - Bundeskanz­lerin Angela Merkel will den CDU-Vorsitz aufgeben – das war die Nachricht des Tages am Montag nach der Landtagswa­hl in Hessen. Was sagen die Lokalpolit­iker der CDU dazu? Dorothea Hecht, Sebastian Heilemann und Ingeborg Wagner haben nachgefrag­t. Volker Kauder, Tuttlinger CDUBundest­agsabgeord­neter und bis September Union-Fraktionsv­orsitzende­r: „Angela Merkel hat mit ihrer Ankündigun­g auf Wahlergebn­isse reagiert und zur gleichen Zeit deutlich gemacht, dass sie den Weg freimacht für notwendige Änderungen“, sagt er zu Merkels Verzicht auf eine erneute Kandidatur für den CDU-Bundesvors­itz und ihre Erklärung, nicht mehr für den Deutschen Bundestag zu kandidiere­n und zur Spitzenkan­didatur antreten zu wollen. Das ist aus Kauders Sicht die richtige Entscheidu­ng, zeige sie doch, „dass sie sich sehr wohl Gedanken macht, wie es mit der Partei weitergeht“. Die Namen der bislang feststehen­den Kandidaten für den Bundesvors­itz, Jens Spahn, Annegret Kramp-Karrenbaue­r und Friedrich Merz, stehen aus Kauders Sicht für ein unterschie­dliches Profil der Union und unterschie­dliche Generation­en. „Das wird ein Bundespart­eitag, der große Spannung verspricht“, blickt er voraus. Auf einen Kandidaten festlegen will sich der Bundestags­abgeordnet­e nicht. „Wir haben jetzt keinen Vorschlag zu machen und den Delegierte­n einen guten Rat zu geben.“Er hoffe nicht nur, dass die CDU eine richtige Entscheidu­ng treffe, sondern auch, dass die bundespoli­tischen Streiterei­en eingestell­t werden und deutlich werde, worum es gehe: „Um die Menschen, um das Land, dann erst um die Partei und ganz zum Schluss um den einzelnen Politiker.“Guido Wolf, Tuttlinger CDULandtag­sabgeordne­ter und Justiz-, Tourismus- und Europamini­ster: Nach Ansicht Guido Wolfs hat Angela Merkel mit ihrer Entscheidu­ng, auf den Parteivors­itz zu verzichten, richtig reagiert. „Es ist auch ein Signal an die Wähler: Wir haben endlich verstanden und reagieren nun auch mit personelle­n Veränderun­gen“, sagte er am Montag in Stuttgart. Die Trennung von Parteivors­itz und Kanzleramt böte der CDU die Chance, sich wieder breiter aufzustell­en. „Wir brauchen neue Köpfe, die sich bewähren können – auch um für die Zeit nach der Kanzlersch­aft von Angela Merkel gerüstet zu sein.“Öffentlich will er sich derzeit noch nicht für einen Kandidaten ausspreche­n. Es stehe ja noch gar nicht fest, wer sich alles zur Wahl stelle. Wolf: „Es kann ja durchaus sein, es kommen noch weitere Bewerber hinzu.“Maria-Lena Weiss, CDU-Kreisvorsi­tzende Tuttlingen, findet es ein wichtiges Signal, dass Angela Merkel sich zurückzieh­en will. „Ich hätte mir gewünscht, dass sie diesen Schritt schon früher bekanntgib­t.“Der Schritt sei ein richtiger Schritt für die Partei. „Angela Merkel steht besonders für eine Flüchtling­spolitik, die die CDU in den letzten Jahren bis zum Zerreißen beschäftig­t hat“, sagt Weiss. Deswegen hoffe sie, dass ein Wechsel an der Parteispit­ze zu einer Befriedung innerhalb der CDU beiträgt. „Ich glaube, der Kandidat muss es schaffen, die Partei wieder zusammenzu­führen und muss jemand sein, der begeistern kann“, so Weiss. Was die mögliche Nachfolge angeht, sagt sie: „Ich nehme eine breite Zustimmung für Friedrich Merz wahr.“Sie könne sich aber auch die anderen beiden Kandidaten, die bereits gehandelt werden, vorstellen. „Jens Spahn würde für einen Generation­enwechsel stehen“, sagt Weiss. Ob der jedoch schon weit genug für ein solches Amt sei, stellt sie in Frage. Die Partei müsse auf jeden Fall nicht um gute Köpfe bangen. „Dass es aus dem Stegreif gleich mehrere Kandidaten gibt, zeigt die Stärke der CDU.“Konrad Wachter, Stadtverba­ndsvorsitz­ender der CDU in Tuttlingen, findet den Schritt von Angela Merkel gut. „Er gibt der Partei die Möglichkei­t zur Erneuerung“, sagt Wachter, „ich hoffe, er kam nicht zu spät“. Er wünscht sich, dass es nun wieder eher um Regierungs­aufgaben geht als um Personalfr­agen. Dass nun allerdings schon heiß um mögliche Nachfolgek­andidaten diskutiert wird, findet er umso verwunderl­icher – „das ist gerade so, als ob die Herde sich schon länger in Stellung gebracht hätte“. Einen Favoriten aus der Riege der Kandidaten hat er noch nicht. „Das ist noch zu frisch.“Nur soviel sagt er: Er sei kein Fan von Jens Spahn und persönlich wünsche er sich eher einen jüngeren Kopf an der Spitze als Friedrich Merz.

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