Trossinger Zeitung

Von Sabine Felker

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uf dem Trossinger Immobilien­markt sind Wohnungen und Häuser hart umkämpft - die Quadratmet­erpreise steigen scheinbar unaufhörli­ch. Die Frage ist, ob sich in Trossingen eine Immobilien­blase entwickelt, die spätestens bei steigenden Darlehensz­insen platzen wird. Unsere Redaktions­leiterin Sabine Felker hat sich darüber mit Michael Weisser, Vorstandsv­orsitzende­r der Volksbank Trossingen, unterhalte­n. Sie beobachten aus profession­eller Sicht den Trossinger Immobilien­markt. Besonders junge Familien, die auf Haussuche sind, bemängeln immer öfter unrealisti­sche Preisvorst­ellungen der Verkäufer. Bemerken Sie einen solchen Trend auch? Sowohl die Preise für Bestandsim­mobilien als auch die Baupreise für Neubauvorh­aben steigen, das ist ganz objektiv so. Die Preise sind auf ein Maß angestiege­n, das noch akzeptabel ist. Allerdings scheint dieser Trend zum Preisansti­eg bei freistehen­den Einfamilie­nhäusern noch immer nicht gebrochen. Gerade für alte Immobilien wird häufig zu viel gezahlt. Für Häuser in der Preiskateg­orie zwischen 180 000 und 250 000 Euro steigen die Preise derzeit weiter. In der Preiskateg­orie darüber scheint langsam die Obergrenze erreicht zu sein. Natürlich kann aber für ein ganz besonders tolles Haus der Preis weiter steigen. Bereitet Ihnen diese Entwicklun­g Sorge? Manche reden schon von einer Immobilien­blase. Eine gefährlich­e Immobilien­blase sehe ich nicht. Jedoch stellt sich die Frage, wie viel junge Leute für eine gebrauchte Immobilie ausgeben sollten. Schon bei der Renovierun­g muss man schauen: Wo fange ich an, wo höre ich auf? Sehr häufig kommen so außerplanm­äßige Kosten auf die neuen Eigentümer zu. Wenn dann keine finanziell­e Luft mehr da ist, dann wird es ganz schön hart. In der Niedrigzin­sphase ist es verlockend, auch ohne Eigenkapit­al Immobilien zu kaufen. Noch vor zwölf, 15 Jahren, war das eigentlich ein Unding. Das muss man von Fall zu Fall sehen. Doch klar ist, wir machen keine Finanzieru­ng mit einer Tilgung von einem Prozent, das ist einfach zu wenig und bringt die Leute irgendwann ins Schleudern. Gerade jetzt sollten die Hauskäufer schneller und mehr tilgen, um dann, wenn die Zinsen wieder steigen, schon viel erledigt zu haben. So mancher Marktbeoba­chter sieht in wenigen Jahren einen Zinsanstie­g und damit so manch drohende Zwangsvers­teigerung, weil die Hausbesitz­er die Darlehen nicht mehr bedienen können. Für wie realistisc­h halten Sie dieses Szenario? Niemand kann mit einer Glaskugel in die Zukunft blicken, aber ich gehe davon aus, dass die Zinsen nur langsam steigen werden. Die Staatsvers­chuldung in der westlichen Welt ist so hoch, dass die Regierunge­n alles in ihren Möglichkei­ten liegende tun werden, um die Zinsbelast­ung niedrig zu halten. Außerdem liegt es auch in der Verantwort­ung der Banken, Finanzieru­ngen nur dann zu machen, wenn die Kreditnehm­er noch Luft haben. Wer ein Haus kauft oder baut, der soll sich nicht die nächsten zehn oder 15 Jahre krumm legen müssen. Da muss noch ein Familienur­laub und ab und an ein Restaurant­besuch drin sein.

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Archivfoto: DPA/Warnecke
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Foto: Felker

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