Achtfach-Mord in USA wohl aufgeklärt
Eine Familie tötete Mitglieder einer anderen – Vater, Mutter und Söhne planten Gewaltakt kaltblütig
WASHINGTON (dpa) - Mehr als zwei Jahre nach dem Mord an acht Mitgliedern einer Familie im US-Bundesstaat Ohio haben Ermittler den Fall wohl aufgeklärt – mit einem erstaunlichen Ergebnis. Sie nahmen vier Tatverdächtige fest: eine Familie aus einem Nachbarort. Dem 47 Jahre alten Vater, dessen 48 Jahre alter Ehefrau und ihren beiden erwachsenen Söhnen (26 und 27) wird vorgeworfen, den achtfachen Mord gemeinsam geplant und ausgeführt zu haben. Was steckt dahinter?
Die acht toten Familienmitglieder – sieben Erwachsene und ein 16-jähriger Junge – waren am 22. April 2016 gefunden worden. Polizisten hatten die Leichen in einer ländlichen Gegend rund 100 Kilometer von Cincinnati entfernt entdeckt, in vier verschiedenen Häusern. Säugling blieb verschont Drei Kinder der Familie waren verschont geblieben, darunter ein nur wenige Tage alter Säugling, der nach Medienberichten in einem Bett neben seiner erschossenen Mutter gefunden wurde. Alle Opfer waren gezielt durch Kopfschüsse getötet worden. Der Generalstaatsanwalt von Ohio, Mike DeWine, sprach damals vom „Stil einer Hinrichtung“.
Die beiden Familien seien jahrelang befreundet gewesen, sagte DeWine. Einer der Tatverdächtigen, der jüngere Sohn der mutmaßlichen „Täter-Familie“, hatte ein gemeinsames Kind mit einer der Töchter der „Opfer-Familie“. US-Medien zufolge soll auch ein Sorgerechtsstreit Hintergrund für die Tat gewesen sein.
Die Ermittler selbst äußerten sich nicht näher zu den Motiven für den achtfachen Mord. Sie gaben aber an, dass allen vier Tatverdächtigen auch die Fälschung von Sorgerechtsdokumenten vorgeworfen werde. DeWine beschuldigte sie, das Verbrechen minutiös geplant und kaltblütig ausgeführt zu haben. Die vier hätten die Häuser und die Routinen ihrer Opfer gekannt und die Tat mit viel – zum Teil auch technischem – Aufwand vorbereitet. Die meisten Opfer seien im Schlaf getötet worden.
Festgenommen wurden auch die Mütter des mutmaßlichen TäterEhepaares. Sie sollen das Verbrechen gedeckt und die Ermittler durch falsche Angaben in die Irre geführt haben. Der Sheriff von Pike County, Charles Reader, äußerte sich betroffen. Die Mitglieder einer Familie hätten ein Komplott geschmiedet, einen Gewaltakt geplant, ausgeführt und verschleiert, um eine andere Familie auszulöschen, sagte er. „Sie haben das schnell, kaltblütig, ruhig und sehr vorsichtig gemacht, aber sie waren nicht vorsichtig genug.“