Stasi-Rentner auf Retro-Tour
Kundschafter des Friedens (Arte, Fr., 20.15 Uhr) – Wer die US-Agenten-Komödie von Robert Schwendte „R.E.D. – Älter. Härter. Besser“kennt, kann Parallelen feststellen. - Allerdings kommt Robert Thalheims Gaudi um staubige Stasi-Rentner und gelackte BND-Yuppies zum Glück mit weniger Pulverdampf aus. Allein schon das Quartett mit Henry Hübchen (TopSpion Falk), Michael Gwisdek (Techniker Jacky), Thomas Thieme (Logistiker) und Winfried Glatzeder (Romeo-Agent Harry) als ausgemusterte DDR-Spione, sogenannte Kundschafter des Friedens, machen der Komödie alle Ehre. Besonders prickelnd: Alle diese Schauspieler waren im real existierenden Sozialismus bekannte Bühnenstars, und so bekommt dieser Film nebenbei noch biografische Tiefenschärfe.
Die Story: Im fiktiven, geteilten Sowjetstaat Katschekistan stehen Friedensverhandlungen an. Der zukünftige Staatspräsident Kazan soll zum Vertragsabschluss nach Berlin ausgeflogen werden. Doch BNDAgent Kern (Jürgen Prochnow) gerät mit Kazan in einen Hinterhalt. Der BND – einst der große Feind – bittet die ehemaligen Zonenspitzel um Mitarbeit, da diese in Katschekistan früher eine Basis hatten. Falk und Konsorten wittern ihre große Chance. Zusammen mit BND-Mitarbeiterin Paula (Antje Traue) geht es gen Osten. Doch nichts ist mehr so wie früher. Herrlich alte Klamotten, große Schauspielkunst, freche Schnauzen und rührende Momente – prima Kino.