Zahl der Selbsthilfegruppen im Kreis gestiegen
Gruppen zur Bewältigung von psychischen Erkrankungen hat sich verdreifacht
TUTTLINGEN - Die Zahl der Selbsthilfegruppen im Landkreis Tuttlingen hat sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Besonders viel Bedarf gibt es im Bereich der psychischen Erkrankungen.
Mit einem Problem nicht allein sein, sich mit anderen Betroffenen austauschen und aus Gesprächen Kraft schöpfen. Darum geht es bei den derzeit 70 Selbsthilfegruppen im Landkreis. Trauer nach Suizid, Darmerkrankungen oder Krebs. Die Themen, mit denen sich die Gruppen beschäftigen sind vielfältig.
Vor sechs Jahren hat der Landkreis eine Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen eingeführt. Sie hilft neuen Gruppen bei der Gründung, organisiert Fortbildungen für die meist eherenamtlichen Gruppenleiter und hilft dabei, die Gruppen bekannt zu machen – derzeit läuft vor jeder Vorstellung im Scala-Kino ein entsprechender Werbespot.
Die Kontaktstelle ist ein Erfolgsmodell. Denn seit Einrichtung der Stelle sind zwanzig neue Gruppen gegründet worden. Das Angebot im Landkreis ist damit deutlich größer geworden. Das berichtete Sabrina Wurdak, die Leiterin der Selbsthilfekontaktstelle, am Mittwoch im Ausschuss für Soziales und Gesundheit des Kreisstags. Menschen gehen Probleme an Vor allem der Bedarf an Gruppen für psychische Belastungen habe zugenommen. Die Zahl habe sich verdreifacht. „Diese Themen sind heute präsenter, die Menschen gehen ihre Probleme aktiver an“, erklärt Wurdak den Anstieg. Gerade diese Gruppen benötigten auch am meisten Unterstützung von der Kontaktstelle.
Ein weiterer Erfolg der Kontaktstelle: Sie konnte für die Selbshilfegruppen insgesamt für das Jahr 2017 einen Förderbetrag von mehr als 41 000 Euro bei der Krankenkassenförderung beantragen – mit Erfolg.
Selbsthilfegruppen gelten als wichtige Ergänzung zum professionellen Versorgungsangebot und als Interessensvertretung für die Betroffenen. Darüber hinaus würden sie das Gesundheitssystem durch niederschwellige Prävention deutlich entlasten, heißt es in der Vorlage des Kreistagsausschusses.