Berg mit markigen Worten für EU-Wahl 2019 nominiert
Tuttlinger AfD-Landtagsabgeordneter wettert gegen Flüchtlinge als „Messerstecher und Vergewaltiger“
TUTTLINGEN - Der Tuttlinger AfDLandtagsabgeordnete Lars Patrick Berg tritt im kommenden Jahr als Kandidat seiner Partei bei der Europawahl auf Listenplatz vier an. Bei seiner Bewerbungsrede wetterte er gegen Flüchtlinge, die er als „menschenund frauenverachtende Messerstecher und Vergewaltiger“bezeichnete. Berg erhielt für seine Kandidatur 400 von 525 Stimmen.
Es war eine Rede mit Tönen, die Berg am Freitag auf der Europawahlversammlung in Magdeburg gehalten hat, die er so im seinem LandtagsWahlkreis Tuttlingen-Donaueschingen in dieser Form bisher vermieden hat. Er wolle keine EU-Diktatur und keinen EU-Einheitsstaat. Er sprach von einer „Luftpumpe Martin Schulz und Nullzins Mario Draghi“. Der 52Jährige bezeichnete die AfD als wahre Demokraten und Patrioten, die einer Staatszensur ausgesetzt seien.
Berg, der seit 2016 im Stuttgarter Landtag sitzt, lehnt den UN-Migrationspakt ab, da er die nationale Souveränität unterminiere. Allerdings steht in der Präambel zum Migrationspakt das genaue Gegenteil: „Dieser Globale Pakt stellt einen rechtlich nicht bindenden Kooperationsrahmen dar, der auf den Verpflichtungen aufbaut, auf die sich die Mitgliedstaaten in der New Yorker Erklärung für Flüchtlinge und Migranten geeinigt haben.
In der Erkenntnis, dass die Migrationsproblematik von keinem Staat allein bewältigt werden kann, fördert er die internationale Zusammenarbeit zwischen allen relevanten Akteuren im Bereich der Migration und wahrt die Souveränität der Staaten und ihre völkerrechtlichen Pflichten.“Laut Berg sitzen in den „überfüllten Schlepperbooten junge, stramme Männer“und nicht „verfolgte Frauen und Kinder“. Er sprach von einer illegalen Einwanderung zum Schaden von Bedürftigen und von illegal agierenden NGOs. Aufgefangene Flüchtlinge im Mittelmeer sollen nach Nord-Afrika zurückgebracht werden. Auch eine EU-Armee lehnt Berg ab, denn das bedeute ebenfalls eine Abgabe an Souveränität und zwar „erst recht nicht an eine Bürokratie in Brüssel, die sich mit den Gurken, mit Pizza, Staubsaugern und Topflappen beschäftigten“. Er habe unter „zwei Abgeordneten“im EU-Parlament gearbeitet und „die Weltfremden dort kennengelernt“. Die zwei Landtagsabgeordneten sind übrigens Bernd Kölmel und Joachim Starbatty, die der AfD aufgrund ihres rechtspopulistischen Kurses im Jahr 2015 den Rücken gekehrt haben.
Sollte Berg 2019 ins EU-Parlament einziehen, dann rückt für ihn Ersatzkandidatin Doris Senger in den Stuttgarter Landtag ein. Die Wirtschaftsingenieurin kommt aus Donaueschingen und ist mit Joachim Senger verheiratet, der bei der Bundestagswahl 2017 für die AfD im Wahlkreis Schwarzwald-Baar 11,4 Prozent der Erststimmen geholt hat. Auch war er bis Ende Februar 2018 Vorsitzender des AfD-Kreisverbands im Schwarzwald-Baar-Kreis.