Villingen-Schwenningen investiert so viel wie noch nie
OB Rupert Kubon warnt vor Überschwang – Stadt hat bald gar kein Geld mehr auf der hohen Kante
VILLINGEN-SCHWENNINGEN (sbo) - Investitionen in Höhe von 66,7 Millionen Euro, so viel wie noch nie, sind Teil des Haushaltsplanentwurfs für 2019. Für Oberbürgermeister Rupert Kubon ist sein 17. Haushaltsplanentwurf ein Stück mit Chancen und Risiken gleichermaßen.
Finanziell betrachtet steht die Doppelstadt an einem Scheidepunkt: 36,5 Millionen Euro, die VS auf der hohen Kante hat, sollen nun mit einem Ruck aufgelöst werden. Zudem steht eine Nettoneuverschuldung in Höhe von 6,2 Millionen Euro auf dem Plan – anders sind die Rekordinvestitionen schlichtweg nicht machbar. Auch die Zuführung an den Vermögenshaushalt schmilzt voraussichtlich auf 10,4 Millionen Euro. OB mit Sorgenfalten Ein Szenario, das auch dem sonst so optimistischen noch amtierenden Oberbürgermeister Rupert Kubon einige Sorgenfalten auf die Stirn zauberte. Man müsse sich, so das Stadtoberhaupt, deshalb genau überlegen, welche und wie viele der Vorhaben man tatsächlich umsetzen möchte. 49,5 Millionen Euro der Rekord-Investitionssumme von 66,7 Millionen Euro sollen in Baumaßnahmen fließen, für alleine acht Millionen Euro will man Immobilien erwerben.
Obgleich in Zeiten der historisch niedrigen Zinssätze das Schulden machen schon fast „populär“sei, so Kubon, fühle er sich nicht ganz wohl beim Gedanken an die Neuverschuldung. Eines Tages schließlich müssten diese Schulden „von irgendjemandem“bezahlt werden – „sei es von nachfolgenden Generationen oder sei es einfach von Sparern, die nichts mehr für ihr angelegtes Geld bekommen“. Aufstrebende Stadt Dass VS eine aufstrebende Stadt sei, daran jedoch lässt Rupert Kubon anhand faszinierender Zahlen keinen Zweifel: Alleine im letzten halben Jahr sei die Bevölkerung der Stadt um mehr als 400 Personen gestiegen. Seit Anfang 2011 bis Mitte 2017 sei die Anzahl von Kindern zwischen 0 und sechs Jahren um 500 gewachsen. Ein Erfolg, der jedoch auch eine Herausforderung ist, denkt man an das erforderliche Personal zur Betreuung in Tageseinrichtungen und Schulen. Jetzt Rotstift ansetzen Vor allem im Verwaltungshaushalt müssen die Gemeinderäte in den nun folgenden Haushaltsberatungen den Rotstift ansetzen. Hier sei eine Konsolidierung angesagt, so Kubon. Die Situation sei „ungenügend“Und er sei sich im Klaren darüber, dass kurz vor den Kommunalwahlen im Mai 2019 sicherlich „keine Beschlüsse mehr fallen werden, die die Bürger Geld kosten“.
Rupert Kubon erinnerte in diesem Zusammenhang an einen wunden Punkt: Den Kampf um eine Erhöhung der Kita-Gebühren, den er unlängst verloren hat und der seinen sonst so guten Draht zur SPD zu erschüttern drohte. Diese hatte sich komplett gegen eine Gebührenerhöhung in diesem Bereich gestellt. Selbst die Rechtsaufsicht aber mahne hier „seit Jahren“Anpassungen an. Nun komme es auf ein hohes Maß an Verantwortung an.
Der Schluss seiner Rede zur Einbringung des Haushaltsentwurfs jedoch war am Mittwochabend im Gemeinderat ein aus seiner Sicht sehr positiver. Kubon nutzte die Gunst der Stunde für eine kleine, persönliche Bilanz über die vergangenen 16 Jahre seiner Amtszeit: „Die Halbierung der Verschuldung im Kernhaushalt, die enorme Steigerung unserer baulichen Aktivitäten, der außergewöhnliche Ausbau unseres Angebots für Kinder und Jugendliche, die guten Bedingungen für unsere wirtschaftlichen Unternehmen, die insgesamt sehr positiven Rahmenbedingungen – das ist unser aller Verdienst.“