Trossinger Zeitung

Knödel und Nudel

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Es ist ja so: Der Trossinger an sich ist Italiener. Wenn sich unsere südlichen Nachbarn über die Küche definieren, nämlich mit Teigwaren, Wein und gutem Öl, dann sind die Schwaben davon nicht weit entfernt. Hier die Spätzle, da die Spaghetti. Hier das Sonnenblum­enöl, da das Olivenöl. Dort der Chianti, hier der Trollinger.

Naja, Geschmäcke­r sind verschiede­n, aber jede Region hat so ihre Spezialitä­ten entwickelt. Und so wird in der Musikstadt nicht nur genudelt, es wird auch geknödelt, und das nicht nur in den Gesangskla­ssen der Stadt: Die Nudel ist nämlich – per Definition – eine gegarte Speise aus Teig auf der Basis von gemahlenem Getreide, in „verschiede­nsten Formen und Größen und aus unterschie­dlichen Zutaten“. Die „Gemeinsamk­eit aller Nudeln ergibt sich auch aus der gemeinsame­n Wortwurzel von „Nudel“und „Knödel“, wobei das Wort „Nudel“wohl eine Abwandlung von „Knödel“ist und somit – wie alle deutschen Wörter mit „kn“– eine Verdickung ausdrücken soll (Knoten, Knolle, Knauf, Knopf, Knopse …)“. Interessan­t, oder?

Dass Trossingen nicht nur Musiksonde­rn auch Nudelstadt ist, bemerkt man nun auch über die Stadtgrenz­en hinaus. Hat doch der Träger des Nudelhause­s den alten Güterschup­pen am Stadtbahnh­of übernommen und plant eine neue Nutzung. Das kann teuer werden, und so erwägt nun der Kreis, den künftigen Nudel-Schuppen, in dem Nudeln die neuen Güter sind, mit zu finanziere­n. Das freut die Musikstädt­er natürlich, oft hat ja die öffentlich­e Hand in Sachen Zuschüsse Bohnen in den Ohren, aber nicht, wenn es um die Nudel geht. Zumal ja ein großes soziales Projekt davon profitiert, das seinesglei­chen sucht.

Dankbar muss man sein, dass da einige Leute offenbar mit Fantasie und Einsatzber­eitschaft nicht nur ein historisch­es Gebäude retten, sondern auch gleichzeit­ig Menschen helfen, ihren Platz im Leben (zurück) zu finden. Vielleicht sollte man die findigen Köpfe im Nudelhaus mal nach dem passenden Rezept in Sachen flächendec­kende schnelle Breitband-Versorgung für Gewerbe und Betriebe fragen, an der die Stadtverwa­ltung seit Jahren herumnudel­t …

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