Palliativnetz gedenkt der Verstorbenen
Nachdenkliche Worte bei der Feier in der Krankenhauskapelle des Klinikums Spaichingen
In drei Vorstellungen erlebten die Besucher in der jeweils vollbesetzten Alten Turnhalle des TSV 120 Minuten zum Dahinschmelzen. „Die Historie ist uns ins Blut gegangen, weshalb wir mit unserem Stück diesem Zeitalter treu geblieben sind“, bekannte Regisseur Jürgen Bauer in seiner Begrüßung der recht zahlreich erschienenen Theaterfans.
Die außergewöhnliche Komödie bestach durch die exzellente Besetzung der Rollen, ihren unvergleichlichen Humor, ein stimmiges (übrigens neues) Bühnenbild, authentische Kostüme und vor allem durch die Darstellung der drei Kriminellen, die allesamt ihr Herz am rechten Fleck hatten und Isabella (Dorothea Schnee) schlussendlich zu dem Resümee veranlassten: „Wer weiß schon, wie Engel wirklich aussehen?“
Trotz des vielfach schwarzen Humors und der Satire in der Gangsterkomödie ließ das Stück ein wenig vorweihnachtliche Stimmung aufkommen und beanspruchte zudem häufig die Lachmuskeln. Das Publikum geizte auch nicht mit Szenenapplaus.
Schlag auf Schlag purzelten in dem Stück dann die schwarzhumorigen Pointen. Wobei die drei schweren Burschen Alfred (Dominik Stahl), Johannes (Heiko Wagner) und Joseph (Martin Thieringer) ein wunderbares Trio bildeten. In ihren Paraderollen entdeckten die drei Verbrecher fast rührend ihre menschlichen Seiten, die sie zu Lieblinge des Abends werden ließen. Auch die übrigen routinierten Darsteller glänzten mit hervorragenden Leistungen und spielten sich in die Herzen der Zuschauer.
In der etwas anderen Weihnachtsgeschichte sind drei Sträflinge ausgebrochen und suchen Unterschlupf als Dachdecker im Kolonialwarenladen der Familie Duldinger. Eigentlich wollten sie die Eigentümer berauben, aber angesichts des geradezu erschreckend harmlosen und geschäftsuntüchtigen Kaufmanns Felix Duldinger (Alexander Wilks), seiner liebenswürdigen Frau Amalia (Tanja Banzhaf) und der herzigen und verliebten Tochter Isabella (Dorothea Schnee) greifen sie lieber als ungewöhnliche Weihnachtsengel in das Schicksal der Familie ein. Schlange schaltet Onkel Justus aus Sie helfen dem Geschäft auf die Sprünge, frisieren die Bücher und werden auf spezielle Weise mit dem herzlosen Diktator Onkel Justus Trietzer (Willi Klein) fertig, der extra zu Weihnachten aus Hamburg angereist ist, um die Firma zu liquidieren und seine Verwandten vor die Tür zu setzen. Seinen Neffen Paul Schönblick (Neuling Florian Ott), als früherer Geliebter von Isabella, hatte er mit einer reichen Fabrikantentochter verlobt. Die giftige Schlange Adolf spielt bei dem Ausschalten von Onkel Justus indessen die entscheidende Rolle.
Und für den Weihnachtsabend wurden Weihnachtsgans und Christbaum kurzerhand von den „drei Engeln“vom Gouverneur geklaut, und schließlich bekommt Töchterchen Isabelle nach dem überraschten Verschwinden von Paul (ebenfalls durch einen Schlangenbiss) eventuell einen neuen Liebhaber vermittelt. Da war noch die resolute Wunderine Fritz (Brigitte Ruf), David Dreher als Leutnant und der dunkelhäutige Musiker, dargestellt vom Neuling Jens Giese.
Fürwahr eine Weihnachtsgeschichte der ganz anderen Art, die für das 50. Jubiläum sehr gut passte und zum Nachdenken anregte. SPAICHINGEN (pm) - In der bis zum letzten Sitzplatz belegten Krankenhauskapelle des Klinikums Spaichingen hat der Vorsitzende des Palliativnetzes des Landkreises Tuttlingen, Volker Teufel, die Angehörigen und Gäste, die zur Gedenkfeier für die 85 Verstorbenen des vergangenen Jahres gekommen waren, herzlich willkommen geheißen.
Bei seinem Dank an das Team des Palliativnetzes, das sich aus speziell ausgebildeten Fachkrankenschwestern und -pflegern, Palliativärzten, Koordinations- und Kooperationspartnern zusammensetzt, betonte der Vorsitzende die wichtige Rolle, die den Angehörigen und Freunden bei der gemeinsamen Begleitung der Schwerstkranken und Sterbenden zukommt.
Der Tod werde aus der Familie ausgelagert, etwa in die Welt der Medien: „Gestorben wird im Fernsehen, kein Abend ohne Krimi, keine Nachrichten ohne Opferzahlen“, so Teufel. Das Problem sei, dass sich Viele zeitlebens niemals mit Sterben und Tod auseinandersetzten, die eigene Sterblichkeit selbst oft im Gespräch mit dem Nächsten ein Tabu darstelle. Ein wesentlicher Faktor dabei, meinte Teufel, sei die Angst vor dem Tod und die mangelnde Erfahrung mit Sterbenden. Umgang mit Sterbenden kann erfüllend sein Aber anders als man glaube, erführen viele Angehörige den Umgang mit Sterbenden als erfüllend: „Memento mori - denk daran, dass du stirbst –; der Ausdruck aus dem mittelalterlichen Mönchslatein bedeutete damals, sich auf das Jüngste Gericht durch Bitten um Vergebung der Sünden vorzubereiten.“Heute sei es wichtig und möglich durch Linderung von Schmerzen, Übelkeit, Atemnot, aber auch von Angst, die Voraussetzungen für ein würdiges Sterben zu Hause zu schaffen und dem Patienten unnötige Klinikaufenthalte und Übertherapien zu ersparen, so Teufel weiter.
Pfarrer Günter Hess verwies in seiner Predigt darauf, dass alle Weltreligionen, ob christlich, jüdisch oder islamisch geprägt, dem Ende des irdischen Daseins ein Weiterleben nach dem Tod als Botschaft verkünden. Seine Trost und Hoffnung vermittelnden Worte und die Gedichte von Dorothee Sölle, „Am Ende“, und Richhard Riess, „Die eine Frage“, wurden durch den Kirchenchor der Kirchengemeinde Mariä Himmelfahrt aus Seitingen-Oberflacht unter der Leitung von Markus Schmid feierlich und besinnlich umrahmt: „Was Gott tut, das ist wohlgetan.“Das Orgelspiel von Markus Schmid versetzte die Besucher in eine nachdenkliche Stimmung.
Da Gedenkfeiern auch immer Anlässe seien, sich zu besinnen, zu erinnern, miteinander zu reden, folgten viele Besucher der Aufforderung und nutzten die Möglichkeit, sich im Foyer in schöner Atmosphäre bei Kerzenlicht, schmackhaften Häppchen und Getränken noch längere Zeit auszutauschen.