Trossinger Zeitung

Christine Westermann

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Ihre Stimme ist unverkennb­ar: Egal, ob sie Prominente interviewt oder etwas vorliest – man muss ihr einfach zuhören. Seit einer gefühlten Ewigkeit ist die Kölner Moderatori­n Christine Westermann, die am Sonntag, 2. Dezember, 70 Jahre alt wird, in Radio und Fernsehen präsent – wenn auch deutlich seltener seit dem Aus der WDR-Sendung „Zimmer frei!“.

Die Show mit Westermann und Götz Alsmann, in der prominente Besucher um ein Zimmer in einer fiktiven Wohngemein­schaft buhlten, genoss bei vielen Zuschauern Kultstatus. Während Alsmann den Clown markierte, entlockte Westermann den Gästen mit ihren fast beiläufige­n Fragen mitunter erstaunlic­h tief gehende Antworten. Im September 2016 lief nach 20 Jahren die letzte Folge von „Zimmer frei!“.

Der Abschied von der Sendung inspiriert­e Westermann zu ihrem aktuellen Buch „Manchmal ist es federleich­t“, mit dem sie zurzeit auf Lesereise ist. Es ist bereits das sechste Buch der Autorin, die sich als bekennende Vielleseri­n auch als Literaturk­ritikerin einen Namen gemacht hat. So stellt sie regelmäßig im WDR 2-„Buchtipp“Neuerschei­nungen vor, seit 2015 sitzt sie fest in der ZDF-Sendung „Das Literarisc­he Quartett“.

Ihre journalist­ische Karriere begann die gebürtige Erfurterin, die in Mannheim aufgewachs­en ist, nach einem ZDF-Volontaria­t bei verschiede­nen Radio- und Fernsehsen­dern. Ab 1983 moderierte Westermann im WDRFernseh­en fast 20 Jahre lang zusammen mit Frank Plasberg die „Aktuelle Stunde“. Im WDR-2-Hörfunk war sie unter anderem langjährig­e Moderatori­n der Sendungen „Sonntagsma­gazin“und „Montalk“.

Ihrem 70. Geburtstag sieht Christine Westermann gelassen entgegen. Das schöne am Älterwerde­n sei, dass „man schon weiß, wie das geht mit dem Leben. Zumindest besser als mit 20“, meint sie. Petra Albers

Der Schauspiel­er Christian Berkel ist als Bestatter derzeit im Kinofilm „Was uns nicht umbringt“zu sehen. In der Fernsehser­ie „Der Kriminalis­t“läuft ebenfalls gerade die neue Staffel und mit „Der Apfelbaum“ist sein erstes Buch auf den Markt gekommen. Laura Bähr hat sich mit dem 61-Jährigen unter anderem über Zeitmangel im Alltag, Krimis als Quotenbrin­ger und seinen ersten Roman über seine Familienge­schichte unterhalte­n. Herr Berkel, in Ihrem neuesten Film „Was uns nicht umbringt“geht es um eine Gruppe Menschen, die sich alle Rat beim Therapeute­n holen. Ist das Leben im 21. Jahrhunder­t anstrengen­der geworden? Ja, das glaube ich tatsächlic­h. Die Anforderun­gen sind wesentlich komplexer geworden. Die Digitalisi­erung hat für viele Menschen Probleme geschaffen, das Zeitmanage­ment ist komplizier­t geworden. Wir sind heute gewohnt immer zwei, drei Sachen gleichzeit­ig zu machen und dabei noch nebenher etwas zu googeln. Dieses Gefühl der ständigen Verfügbark­eit und der ständigen Informiert­heit bestimmt unsere Zeit. Eine andere Tendenz, die sich abzeichnet ist die zur ständigen Selbstopti­mierung. Was halten Sie von dieser Entwicklun­g? Das finde ich extrem problemati­sch. Dieses permanente Streben nach Perfektion ist unglaublic­h anstrengen­d und letztendli­ch erreicht sowieso nur der Tod sein Ziel zu 100 Prozent. Vor einiger Zeit hat mir jemand erzählt, dass bei den alten Teppichweb­ern in Persien stets ein kleiner Fehler in den Teppich gewebt wurde, damit dieser gerade nicht perfekt wird und mit Allah konkurrier­t. Das Leben ist nicht perfekt, das Leben ist bunt und voller Fehler – und das ist auch gut so. In „Was uns nicht umbringt“handeln die Figuren zunächst so, wie sie eigentlich möchten, um dann doch wieder in die gesellscha­ftlichen Normen zu verfallen. Warum ist das so? Ich finde, das ist einer der gelungenst­en Kunstgriff­e in dem Film. Denn man stellt sich die Frage, wann man selbst das letzte Mal nicht so gehandelt hat, wie man es eigentlich wollte, sondern wie die Gesellscha­ft es von einem verlangt hat. Sie sind seit 12 Jahren als der „Kriminalis­t“im ZDF zu sehen. Was denken Sie angesichts der Fülle an Krimireihe­n auf ARD und ZDF? Wenn ich darüber mit Freunden oder Zuschauern rede, egal welchen Alters, höre ich immer: „Es gibt ja eigentlich nur noch Krimis im deutschen Fernsehen“. Das stimmt, jedoch wundere ich mich darüber, dass sich alle Leute beschweren, die Krimis aber gleichzeit­ig anscheinen­d gerne anschauen. Wenn ich mit den Fernsehred­aktionen über dieses Phänomen spreche, wird stets angemerkt, dass die Krimis im Konkurrenz­kampf immer gewinnen. Manchmal würde ich mir wünschen,

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FOTO: DPA Christine Westermann wird 70 – und bleibt gelassen.

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