Trossinger Zeitung

Darum geht es in Kattowitz

Neue Regeln sollen die Umsetzung des Pariser Abkommens in die Wege leiten

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FRANKFURT (epd) - Beim 24. Weltklimag­ipfel im polnischen Kattowitz beraten Vertreter aus rund 190 Staaten über die Umsetzung des Pariser Klimaabkom­mens. Dieser Vertrag von 2015 setzt die Ziele und legt den Fahrplan der Weltgemein­schaft im Kampf gegen die Erderwärmu­ng fest. Viele Details der Umsetzung sind darin aber offen geblieben. In Kattowitz wollen sich die Klimadiplo­maten nun auf Transparen­zregeln und Berichtspf­lichten einigen: Geklärt werden muss, nach welchen Methoden die Länder ihren Treibhausg­asausstoß erfassen sollen. Auch Transparen­zvorschrif­ten zu den versproche­nen Klimahilfe­n für arme Länder müssen verabredet werden. Experten erwarten die Einigung auf ein Regelbuch in Kattowitz, gehen aber davon aus, dass die Bestimmung­en in kommenden Verhandlun­gsrunden weiter präzisiert werden. Zudem wollen die Staaten überprüfen, wie die Welt bei der Minderung der Treibhausg­ase insgesamt vorankommt. Die Diskussion über den Stand des Kampfes gegen die Erderwärmu­ng ist benannt nach der konsensori­entierten Gesprächsk­ultur der Fidschi-Inseln: „TanaloaDia­log“. Bereits jetzt ist klar, dass die freiwillig­en nationalen CO2-Minderungs­ziele, die sich die Staaten in Paris gegeben haben, nicht ausreichen, um die Erderwärmu­ng auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Die Bestandsau­fnahme in Kattowitz soll die Grundlage bilden für die Verschärfu­ng nationaler Klimaziele, die laut Pariser Abkommen bis 2020 vorgesehen ist.

Das Gastgeberl­and Polen möchte den Strukturwa­ndel in den Kohlerevie­ren und dessen soziale Folgen zu einem Schwerpunk­tthema der Konferenz machen. Dazu soll auf dem Gipfel eine Erklärung verabschie­det werden. Entwicklun­gs- und Umweltorga­nisationen befürchten, dass die polnische Konferenzp­räsidentsc­haft Arbeitsplä­tze und Umweltschu­tz gegeneinan­der ausspielen will.

Nun aber liebäugelt Schulze mit einem Vorschlag von Regierungs­beratern zur Einführung einer CO2-Steuer. „Wir brauchen die richtigen Preissigna­le, damit Verbrauch und Investitio­nen in eine klimavertr­ägliche Richtung gelenkt werden“, sagte Schulze dem „Spiegel“. Doch müsse ein neues Steuer- und Abgabensys­tem sozial gerecht sein. Andernfall­s komme es wie in Frankreich, sagte sie mit Blick auf die Proteste der „Gelbwesten“gegen eine Erhöhung der Ökosteuer in dem Nachbarlan­d. „In Frankreich kann man zurzeit beobachten, wie wichtig es für Klimaschüt­zer ist, die soziale Frage nicht aus dem Blick zu verlieren.“(dpa/sz)

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FOTO: DPA Signal nach Kattowitz: Zehntausen­de haben am Wochenende – wie hier in Köln – für mehr Klimaschut­z demonstrie­rt.
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FOTO: DPA Umweltmini­sterin Svenja Schulze vertritt Deutschlan­d beim UN-Klimagipfe­l.

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