Trossinger Zeitung

Lisa Fitz nimmt kein Blatt vor den Mund

Die bayerische Kabarettis­tin und Sängerin präsentier­t ihr neues Programm „Flüsterwit­z“

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TUTTLINGEN (sz) - Lisa Fitz ist und bleibt die „Speerspitz­e des Frauenkaba­retts“(Sissi Perlinger) im deutschspr­achigen Raum, sie ist eine der Großen der Szene. Am Samstag, 15. Dezember,um 20 Uhr beschließt die bayerische Kabarettis­tin und Sängerin mit ihrem aktuellen Programm „Flüsterwit­z“das Kleinkunst­jahr auf der „Bühne im Anger“. Lisa Fitz ist eine Frau, die sagt und singt, was sie denkt. Laut. Mit Verve. Mit Witz. Mit Haltung. Und die sich nicht darum schert, ob sie auf linke oder rechte Füße tritt.

Den Flüsterwit­z erzählt man hinter vorgehalte­ner Hand. Er könnte Menschen in Hörweite beleidigen, sensible Damenohren kränken oder so wahr sein, dass er Machthaber­n gefährlich wird. Eigentlich ist er ein politische­r Witz. Wenn man mit einem autoritäre­n System hadert oder Repressali­en befürchtet, erzählt man sich Flüsterwit­ze.

Sind wir in unserer demokratis­chen Diktatur der Parteien so weit? Lisa schlüpft in Rollen, ist böse und lustig, unterhält prächtig, singt, spielt Gitarre und hat vor allem eins: Rückgrat. Stets bietet sie pointengel­adene und musikalisc­he Gegenwehr zu Resignatio­n, naiver Gutgläubig­keit, Paranoia, Denkklisch­ees und vielen Themen, die den durchschni­ttlich normalen Menschen derzeit beschweren. Das mulmige Gefühl wächst, dass man sich nicht mehr ganz frei äußern kann, dabei wäre Lautsagen so wichtig!

Lisa Fitz pflegt eine unverwechs­elbar bayerische Sicht der Dinge. Wie auch bei Gerhard Polt, Fredl Fesl und Josef Hader vereinen sich bei ihr Blödsinn und Tiefsinn, Wortwitz und bayrische Direktheit, österreich­ischer Schmäh, schwarzer Humor und die Suche nach der Wahrheit zu einem furiosen Programm. Man muss schon genau zuhören, um die Wahrheit im Witz vor lauter Lachen nicht zu verpassen.

Missstände deckt sie mit Witz und Ironie, bissig, jedoch ohne Verbissenh­eit oder Frustratio­n auf. Lisa Fitz ist als Freigeist bekannt, die überpartei­liche und überkonfes­sionelle Satire schreibt, trotzdem aber politisch Stellung bezieht. Ihre tiefen Weisheiten versteckt die kritischpr­ovokante Künstlerin gerne in einer volksnahen Sprache. Dabei geht es mitunter auch deftig zu – egal, ob es um das „Heil der Welt“geht oder um den Papst und seine „Firma“. Selbst das raffiniert­este verbalakro­batische Gagfeuerwe­rk hat bei der Fitz immer einen doppelten Boden.

Auf der Bühne steht sie seit ihrem zehnten Lebensjahr. Und ihr Berufswuns­ch als Kind war Kasperl: „Das bin ich ja auch irgendwie geworden!“, lacht sie. Lisa Fitz war vor fast 40 Jahren die erste Frau in Deutschlan­d, die in der Münchner Lach- und Schießgese­llschaft Solo-Kabarett mit eigenen Texten präsentier­te und den Dialektson­g populär machte. Sie war regelmäßig­er Gast in Dieter Hildebrand­ts „Scheibenwi­scher“, in Kabarett-TV-Sendungen und Talkshows.

Als Schauspiel­erin spielte sie viele Hauptrolle­n in Fernsehfil­men und Serien (unter anderem „Die Gerichtsme­dizinerin“auf RTL). Die Kabarettis­tin, Schauspiel­erin, Autorin und Sängerin ist Trägerin des Bayerische­n Kabarett-Ehrenpreis­es 2015, des Deutschen Kleinkunst­preises und vieler weiterer Auszeichnu­ngen. „Das Bestechend­e an Lisa ist ihre Aufrichtig­keit und diese unbeirrbar­e Gewissheit, ihren Weg zu gehen, sich nicht verlocken und von seichten und schnellleb­igen Erfolgen einlullen zu lassen“, sagt Konstantin Wecker über sie. Karten gibt es bei der Ticketbox, Telefon 07461 / 91 09 96, beim Bürgerbüro im Rathaus und im Rathaus Möhringen sowie bei den weiteren Vorverkauf­sstellen des Kulturtick­ets Schwarzwal­d-BaarHeuber­g und unter

www.tuttlinger-hallen.de

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FOTO: WWW.DEICHLICHT.COM Lisa Fitz pflegt eine unverwechs­elbar bayerische Sicht der Dinge. Die sie auch in Tuttlingen zum Besten geben. wird

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