Flüchtlinge ziehen bis Februar aus Gewerbepark aus
Wirtschaftsplan für Take-off vorgestellt – Mieteinnahmen sinken, Überschuss steigt
TUTTLINGEN/NEUHAUSEN OB ECK - Der Wirtschaftsplan 2019 des Zweckverbands „Gewerbepark Neuhausen ob Eck/Tuttlingen“Take-Off ist im Verwaltungs- und Finanzausschuss am Montag beschlossen worden. Geschäftsführerin Heike Reitze rechnet mit einem Jahresüberschuss in Höhe von 242 000 Euro. Das sind knapp 70 000 Euro mehr als 2018. Der geplante Cashflow liegt bei 860 000 Euro (Vorjahr: 670 000 Euro). Die im Vermögensplan vorgesehene Kreditaufnahme in Höhe von 1,5 Millionen Euro ist vor allem für die Erschließungsmaßnahme im Bestandsareal „Udifek“erforderlich.
Die Flüchtlingsunterkünfte im Gewerbepark, die der Landkreis angemietet hat, sind teilweise schon aufgelöst. Die letzten Geflüchteten ziehen im Februar kommenden Jahres aus. Dadurch sinken die Mieteinnahmen um rund 70 000 Euro auf 390 000 Euro. Was mit den drei unsanierten Gebäuden geschieht, ist derzeit noch offen, sagte Reitze auf Nachfrage unserer Zeitung. Ansonsten sei die Vermietungsauslastung der sanierten Gebäude sehr gut. Auf die rund 26 000 Quadratmeter komme nur ein Prozent Leerstand.
Weitere Einnahmen im Wirtschaftsplan kommen durch Grundstückserlöse zusammen: rund 950 000 Euro. Diese Summe ist durch die Veräußerung einer Fläche von knapp 16 000 Quadratmetern eingeplant.
Knapp 2,2 Millionen Euro entfallen auf Arbeiten im Bestandsareal Udifek. „Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, sagte Reitze, nachdem es mehrere Schäden an den maroden Wasserleitungen, die noch aus Bundeswehr-Zeit stammen, gegeben hat. Neben dem Austausch der Wärmeleitung und den Anschlüssen wird auch die Breitbandversorgung mitsamt der Hausanschlüsse angegangen.
Geplant ist auch der Bau von zwei Kindergartengruppen für je 20 Kinder im Obergeschoss von Haus 7, in dem bereits die Kinderkrippe untergebracht ist. „Der Bedarf ist da“, erklärte die Geschäftsführerin. Sie verwies aber auch darauf, dass der Zweckverband nur eine der neuen Gruppen finanzieren könne. Dafür stehen 275 000 Euro im Vermögensplan. Reitze rechnet mit öffentlichen Zuschüssen in Höhe von rund 110 000 Euro. Um die zweite Gruppe auf die Beine zu stellen, müssten sich die im Gewerbepark ansässigen Firmen zusammentun.
Für die Sanierung von Heizung und Lüftung des Parkrestaurants sind 105 000 Euro eingeplant. Der Finanzplan sieht weitere Erschließungsmaßnahmen im Nordteil des Gewerbeparks vor. Dafür ist eine Überarbeitung des Bebauungsplans notwendig.
Tuttlingen fließt die Gewerbesteuer zur Hälfte zu. Diese wird im kommenden Jahr auf rund 1,8 Millionen Euro geschätzt. Der Schuldenstand zum 31. Dezember 2019 wird sich wohl auf 6,4 Millionen Euro belaufen. Nicht erforderlich sein wird eine Verwaltungs- und Betriebskostenumlage oder eine Kapitalumlage der beteiligten Kommunen Tuttlingen und Neuhausen ob Eck. Einige Fragen offen „Wo geht die Zukunft des Gewerbeparks hin“, stellte Oberbürgermeister Michael Beck in den Raum. „Das müssen wir uns in Ruhe überlegen“, sagte er, zumal die Fläche des Parks endlich sei. Entwicklungspotenzial gibt es im Südteil des Gewerbeparks, so Reitze auf Nachfrage aus dem Gremium. Sie verwies auf rund drei Hektar bebaubare Fläche. Für Gründer und Startups seien die Häuser 3 und 9 gedacht, die zu günstigeren Konditionen vermietet würden.
Beck verwies auf Gespräche mit allen Beteiligten. Zu klären sei neben der Möglichkeit einer weiteren räumlichen Ausdehnung auch eine sinnvolle Anbindung an die B 311. Auch die Zukunft des alljährlichen Southside-Festivals und des Flugbetriebs müssten dabei diskutiert werden.