Rat macht den Weg für Gymnasien frei
Gremium beschließt am Montagnachmittag einstimmig die Sanierung der Schulen
TUTTLINGEN - Der Tuttlinger Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Montagnachmittag den Weg für die Sanierung der beiden städtischen Gymnasien frei gemacht. Einstimmig befürwortete er das 60-Millionen-Euro-Projekt. Ende 2023 sollen die Schulen komplett in neuem Glanz stehen.
Gegen einen Neubau spricht der geringere Zufluss an Fördergeldern vonseiten des Landes. Dazu käme eine zeitliche Verzögerung von bis zu drei Jahren, wodurch die Baukosten weiter steigen würden. Die Stadt rechnet mit einer jährlichen Baukostensteigerung in Höhe von fünf Prozent. Der Unterschied im Vergleich zu den Schätzungen für einen Neubau beziehungsweise für einen Neubau des Immanuel-Kant-Gymnasiums (IKG) und einer Sanierung des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) beläuft sich damit auf bis zu 20 Millionen Euro. Nach der aktuellen Berechnung verbleiben bei der Stadt Kosten in Höhe von 53,2 Millionen Euro inklusive der eingerechneten Preissteigerung. (wir berichteten).
Vertreter der Leitung der beiden Gymnasien, unter anderem waren IKG-Direktorin Patricia Pulfer-Jauch und OHG-Direktor Georg Schwarz zugegen, zollten der Entscheidung spontan ihren Applaus. Sie hatten schon im Technischen Ausschuss des Gemeinderats vor wenigen Tagen betont, dass die beiden Schulen komplett hinter der Sanierungs-Variante, die als Variante fünf bekannt ist, stehen würden.
Auf Nachfrage von Michael Meihack (FW) informierte Bauamtsleiter Stefan Hermann, dass die Stadt derzeit berechnet, ob die Sanierung noch zu einem KfW 55-Standard reicht. Dann würden weitere Fördermittel fließen. Mit der aktuellen Planung wird der KfW 70-Standard erreicht. Der Unterschied käme zustande, weil derzeit nur geplant sei, die Fenster im IKG-Turm dreifach zu verglasen. Die übrigen Fenster bekämen eine Zweifachverglasung. Laut Hermann soll die Berechnung im Januar feststehen. Mit der Sanierung nach KfW 70-Standard könne die Stadt im Vergleich zum Ist-Zustand rund 260 000 Euro an Energiekosten einsparen. Beim KfW 55-Standard würden noch einmal 10 000 bis 20 000 Euro dazukommen. Rückbau bis auf die Grundmauern Hans-Peter Bensch (FDP) sprach noch einmal die möglichen Fallstricke bei einer Sanierung an: „Es können die unmöglichsten Sachen auftreten, die das Vorhaben verteuern können“, sagte er. Tuttlingens Oberbürgermeister Michael Beck betonte, dass dies auch bei einem Neubau der Fall sein könnte. Die Gymnasien würden für die Sanierung quasi bis auf die Grundmauern zurückgebaut werden. Auch Hermann sagte, dass bei einem Neubau „Unwegsamkeiten beim Baugrund“auftreten könnten. Dabei sei immer ein Risiko vorhanden. Bei der Kostenberechnung für die Sanierung seien die Planer „tief in die Materie“eingestiegen. Er zeigte sich „ziemlich sicher“, dass sie daher passen werden.