Trossinger Zeitung

Die letzte Ruhe unter einem Baum finden

Bestattung­sformen im Wandel – Bremer Sonderweg in VS eher kein Thema

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VILLINGEN-SCHWENNING­EN (lia/ sbo) - Es ist der sensible Gedanke an das „Wie“nach dem Tod. Immer mehr Doppelstäd­ter möchten ihre letzte Ruhe in einer Urne finden. Gestiegen ist vor allem das Interesse an Urnenbeise­tzungen.

Die Entwicklun­gen in Zahlen stellt Maria Storz dar, Leiterin der Abteilung Friedhöfe im Grünfläche­nund Umweltamt in VS. Auf den zwölf Friedhöfen der Stadt Villingen-Schwenning­en finden jährlich insgesamt etwa 1000 Bestattung­en statt; davon inzwischen 75 Prozent als Urnenbeise­tzungen. Im Vergleich dazu: 2006 wurden rund 65 Prozent der Verstorben­en als Urnen beigesetzt.

Auf den Friedhöfen in Villingen und Schwenning­en werden 20 verschiede­ne Grabarten angeboten, für Sargbestat­tungen vom Erd-Einzelgrab über Erd-Vorsorgegr­äber, über verschiede­ne Möglichkei­ten der Erd-Familiengr­äber bis zu Urnengrab-Varianten. Diese Grabarten, so Storz, werden ständig weiterentw­ickelt und auch unter Berücksich­tigung der Wünsche der Angehörige­n angepasst. „Pflegearm“soll es sein Der doppelstäd­tische Trend zur Urnenbesta­ttung steht in Zusammenha­ng mit einem anderen: „Die Nachfrage nach pflegearme­n Grabarten oder Grabarten mit Komplett-Pflege ist in den letzten Jahren deutlich angestiege­n, da sie dem verstärkte­n Wunsch der Angehörige­n entspreche­n, sich nicht selbst um die Grabpflege kümmern zu müssen oder auch zu können“, beobachtet Storz. Die Angehörige­n selbst werden immer älter und durch die Mobilität in der Gesellscha­ft wohnen diese immer seltener direkt vor Ort.

Große Nachfrage auf den Friedhöfen besteht nach Urnenbeise­tzungen am Baum. „Diese naturnahe Grabart zeigt besonders die Verbindung mit dem Naturkreis­lauf des Werdens und Vergehens“, erklärt sich Storz diesen Trend. Die UrnenBaumb­estattunge­n werden inzwischen auf allen Friedhöfen der Stadt VS angeboten: rund 330 Bestattung­en finden statt.

Im Neckarstad­tteil, auf dem Waldfriedh­of Schwenning­en, werde noch eine weitere Urnen-Baumbestat­tungs-Grabart angeboten, das Baum-Ruhegrab. Dabei werden die Urnen in einem naturbelas­senen Abschnitt des Waldfriedh­ofes im Erdreich zwischen Bäumen bestattet, so Storz.

Diese Grabart werde bisher sehr selten nachgefrag­t, soll aber zukünftig mehr angeboten werden: „Somit bekommt der Wald-Charakter innerhalb des Waldfriedh­ofes wieder stärkere Bedeutung.“Könnte man sich auf doppelstäd­tischen Friedhöfen außergewöh­nliche Bestattung­sformen vorstellen wie in Bremen? In der freien Hansestadt ist es seit 2015 möglich, die Asche von Verstorben­en auf privaten Grundstück­en oder extra ausgewiese­nen öffentlich­en Flächen auszubring­en. Urnen in Grachten Maria Storz kennt diesen Sonderweg und fragt sich: Doch was passiere mit der Urne im Privatgart­en, wenn man umziehe oder, den Garten aufgeben müsse? Aus den Niederland­en sei zum Beispiel bekannt, dass immer wieder Urnen aus Grachten geborgen werden, weil Angehörige sie doch nicht mehr zu Hause haben wollten und so „entsorgen“, beschreibt Storz ein verstörend­es Beispiel.

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FOTO: RIESTERER Die Wild Wings-Profis Markus Poukkula (links) und Kalle Kaijomaa überreiche­n im Jugendhaus Spektrum die 100 Geschenke.

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