Denkmalstiftung unterstützt Sanierung
Gosheimerin Sabine Alber renoviert Bauernhaus aus dem 16./17. Jahrhundert
GOSHEIM - In einer stillen Gosheimer Ecke, unweit des Ortszentrums, steht „Im Schlössle 8“noch ein altes Haus aus dem 17. Jahrhundert, dessen Zukunft nicht sicher vorausgesagt werden konnte. Aber es gibt eine junge Gosheimerin namens Sabine Alber, die den Mut aufgebracht hat, dieses alte Gemäuer zu erwerben, es nicht abzureißen, sondern baulich so zu verändern, dass es wieder bewohnbar wird. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die Bauernhaus-Sanierung mit einer fünfstelligen Summe.
Es ist ein Unterfangen, das neben den baufachlichen Fragestellungen, aber vor allen Dingen wegen der Finanzierbarkeit viele Überlegungen impliziert, um es planerisch in den Griff zu bekommen. Sabine Alber, als Bauingenieurin selbst Fachfrau, hat es sich genau durch den Kopf gehen lassen, was sie aus der alten Bausubstanz machen kann, ohne den Charakter des Hauses zu stark zu verändern. Sie hat gewissenhaft untersucht, worauf es ankommt, und auch Gutachten erstellen lassen, um damit ein gewisses Maß an planerischer Sicherheit zu bekommen.
Am Montag gab es einen für die junge Hausbesitzerin wichtigen Termin: Hermann Vogler, Geschäftsführer der Denkmalstiftung BadenWürttemberg hat sie im „Schlössle“besucht und einen Fördervertrag unterschreiben lassen. Die Stiftung, die durch Erträge aus dem Stiftungskapital und durch Mittel aus der Lotterie Glücksspirale, aber auch durch Spenden finanziert wird, hat entschieden, dieses Projekt mit einer fünfstelligen Finanzspritze zu fördern. Sabine Alber unterschrieb in Anwesenheit von Hermann Vogler und Bürgermeister Bernd Haller den Fördervertrag.
Vogler: „Wir wollen anerkennen, dass Frau Alber dieses Projekt umsetzen will“. Er erläuterte, dass in diesem Jahr von der Stiftung 37 Projekte mit einer durchschnittlichen Summe von 30 000 bis 50 000 Euro gefördert würden. Die Stiftungsmitglieder seien alles ehrenamtliche Mitarbeiter, so dass sich die Verwaltungskosten in engen Grenzen hielten. Alber habe ihr Projekt gewissenhaft geplant, man müsse aber Freude daran haben, so etwas umzusetzen, und hier wolle die Denkmalstiftung gerne helfen, wenngleich die Kosten natürlich wesentlich höher lägen.
Hier aber möchte Sabine Alber gerne selbst Hand anlegen und möglichst viel Eigenleistungen in das Projekt investieren. Das Haus „Im Schlössle 8“zählt zu den ältesten Gosheimer Häusern. Das Bauernhaus besteht aus dem Haupthaus, das auf das 16./17. Jahrhundert zurückgeht, und aus dem Ökonomie-Gebäude aus der Zeit um 1900. Dazu gehören Stall, Scheune und Schopf. In enger Beratung mit dem Landesdenkmalamt gibt die Eigentümerin den Gesichtspunkten der Denkmalpflege Vorrang. Gut erhaltene Bauteile werden sorgfältig restauriert, störende Anbauten entfernt, das Dach denkmalgerecht neu eingedeckt und die Fassaden fachgerecht verbrettert oder verputzt.
„Häuser dieser Art werden häufig abgerissen und durch einfache wirtschaftliche und moderne bauliche Lösungen ersetzt. Wir begrüßen die Sanierung dieses Kulturdenkmals sehr. Denn in renoviertem Zustand wird das historische Bauernhaus die ländliche Ortslage in Gosheim bereichern“, so Vogler.
Daher liegt es auch im Interesse der Gemeinde, hier aktiv zu werden. Bürgermeister Haller versicherte, dass auch die Gemeinde einen „kleinen Beitrag“zu diesem Projekt leisten werde. Jetzt heißt es für Sabine Alber eigentlich nur noch: Ärmel hochkrempeln und loslegen.