Der deutsche Darts-Sport holt auf
LONDON (SID) - Als Michael van Gerwen im Konfettiregen die Trophäe bei der Darts-WM in London in die Höhe stemmte, waren die deutschen Spieler um Max Hopp längst wieder zu Hause. Während sich vor allem in England und den Niederlanden die Toptalente tummeln, hinkt der deutsche DartsSport weltweit hinterher. Doch das soll sich bald ändern.
„England profitiert von dem Riesenhype, da es das Mutterland ist, genauso wie es im Fußball mal das Mutterland war“, sagt Michael Sandner, Präsident des Deutschen Dart-Verbandes: „Aber auch da hat man ihnen ja irgendwann mal den Schneid abgekauft. Und da arbeiten wir jetzt darauf hin.“
Mentaltraining, Bewegungs- und Standanalysen – mit Methoden aus der Sportwissenschaft will der DDV angreifen. „Das haben wir aus dem Laufen übernommen“, erklärt Sandner. Natürlich sind es beim Darts andere Bewegungen. Aber auch diese Bewegungen müssen sauber ausgeführt werden. Da legen wir nun von Anfang an eine gute Basis.“Verbände aus anderen Ländern sind in diesen Bereichen noch nicht so weit.
In die Karten spielt dem DDV die Leistungssportreform des Deutschen Olympischen Sportbundes. „Wir sind jetzt in die Förderung reingekommen und haben die Chance, die Weichen zu stellen, wie es dort verlangt wird“, sagt Sandner. Der Vorteil des DDV: Er muss seine Strukturen nicht ändern, sondern kann sie im gerade stattfindenden Prozess der Professionalisierung perfekt abstimmen und aufbauen.
Der Dartsboom in Deutschland kommt da gerade gelegen. „Wir haben definitiv einen Zulauf, gerade im Jugendbereich“, sagt Sandner, rund 12 000 Mitglieder zählt der DDV bereits. Es gilt jedoch, die Talente nicht nur zu fördern, sondern langfristig im DDV zu halten. Eine Sisyphusarbeit. Denn mit dem großen Geld und Ruhm lockt die Professional Darts Corporation, viele Spieler wagen schon früh den Schritt zum größten Darts-Verband der Welt. „Wir haben tolle Talente, die teils schon zu früh gehen“, sagt Sandner: „Wir haben da das ein oder andere Talent schon verloren.“Wer auf der PDC-Tour spielt, darf für die Nationalmannschaft nicht mehr spielen.