Alles ist angerichtet
Es war das Jahr 2007 und Deutschland erlag dem Handball-Fieber. Ein Jahr nach dem Sommermärchen der Fußballer rockten Heiner Brand und seine Mannen die Republik, drängten den sonst allgegenwärtigen König der Sportarten für einige Tage in den Hintergrund. Die Fans trafen sich zum Rudelgucken, schwarz-rot-goldene Fahnen wurden geschwenkt. Deutschland war plötzlich Handball-Nation. Und seitdem? Nicht viel, wenn man mal von kurzen Bad-Boy-Höhepunkten absieht.
Doch jetzt ist die Zeit reif für ein neues Wintermärchen – und die Umstände könnten kaum besser sein. Der Fußball befindet sich im Winterschlaf. Die Sportfans lechzen nach einem Alternativangebot und zudem hat nicht nur der Heimvorteil Potenzial, sondern auch das Team. Die Torhüter Andreas Wolff und Silvio Heinevetter, Kapitän Uwe Gensheimer sowie die Routiniers Patrick Wiencek und Martin Strobel dürften auch vielen NichtHandball-Nerds ein Begriff sein, die übrigen Wurf-Virtuosen können nur gewinnen und sich einen großen Namen machen. Zudem will Christian Prokop seine Reifeprüfung ablegen und nach dem letztjährigen EM-Debakel beweisen, dass er Bundestrainer kann. Und seien wir ehrlich: Handball hat all das, was sich Sportenthusiasten und auch viele Fußballfans wünschen: Viele Tore, Körperlichkeit, ein ständiges Auf und Ab und Raum für Auferstehungen und Tragödien. Also ich bin bereit für die WM. Sie auch?